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Stefan Steinmetz
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Dabei seit: 10.02.2006
Beiträge: 1732

Der Elfenmacher(20) Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Polly war zum Putzen da. Auch wenn sie ihre heißbegehrte Nähmaschine bekommen hatte, hieß das nicht, dass sie etwas dagegen gehabt hätte, nebenbei ein schönes Taschengeld zu verdienen. Stephan war es recht. Er war kein Fan von Putzarbeiten.
Es war sommerlich warm. Polly war in Shorts, T-Shirt und Flipflops gekommen. Die Flipflops hatte sie gleich hinter der Haustür abgestellt. Barfuß sauste sie mit dem Staubsauger im Wohnzimmer über den Teppich. Der Leutnant eskortierte seine kleine Freundin und passte auf, dass sie alles richtig machte. Nachdem Polly fertig war, bekam der Spitz seine Belohnung. Sie wälzte ihn auf den Rücken und kraulte ihm das Bauchfell.
Stephan kam mit einer Schüssel Gemüsereste vorbei.
„Fütterst du damit etwas?“ fragte Polly.
Er schüttelte den Kopf: „Im Moment nicht. Später freuen sich die Hühner und die Stallkaninchen über das Zeugs. Wenn ich sie erst mal habe. Ich bringe es zum Kompost.“
Polly und der Spitz folgten ihm nach draußen in den Garten.
„Es sind ja wieder neue Schienen verlegt“, rief Polly. Tatsächlich war der Schienenkreis, der das Harrersche Grundstück umspannte, fast fertig.
„Domik und ich arbeiten hart“, sagte Stephan. Er schüttete die Gemüseabfälle auf den Kompost.
Polly schaute sich alles genau an. Die Komposter waren neu. Stephan hatte sie erst vor kurzem aufgebaut, aus Brettern die er selber zurecht gesägt und bearbeitet hatte. Vier quadratische Hochbehälter von jeweils eineinhalb Meter Seitenlänge und einen Meter zwanzig hoch, standen nebeneinander. In zweien der Behälter, die Hochbeeten ähnelten, befand sich Material, das kompostiert werden sollte.
Polly wunderte sich: „Wieso wirfst du nur in jeden zweiten Komposter was rein?“
„Das hat Methode“, sagte Stephan. „Der Kompost wird von den Würmern von unten nach oben verarbeitet. Ist ja klar: Unten liegt zuerst was und die Würmer futtern es und verwandeln es allmählich in Kompost. Ich schütte immer neues Material nach, bis der Komposter voll ist. Dann habe ich unten besten Kompost, während er oben noch nicht reif ist. Ich öffne die Vorderseite des Komposters und schippe, von oben beginnend, alles in den Komposter nebendran.“
„Aha! Verstehe!“ Polly grinste ihn an: „Dann kommt das Zeug, dass noch nicht richtig fertig ist, nach unten, wo es die Würmer verarbeiten können und oben hast du den allerschönsten Gartenkompost und wenn du welchen brauchst, holst du ihn dir einfach.“
Stephan nickte: „Ganz genau.“
Sie schlenderten zu dem Tisch, auf dem ihre Gläser mit den in Essig eingelegten Mohnblüten standen.
„Die Mohntinte ist soweit“, meinte Stephan. „Wir können sie abseien und ausfiltern. Das Durchlaufen durch die Filtertüten dauert eine kleine Ewigkeit. Wenn du willst, gehen wir solange mit dem Leutnant spazieren.“
Gesagt, getan. Sie gossen die fertige Tinte durch ein Küchentuch und fingen sie in einer kleinen Plastikschüssel auf. In der Tinte schwammen viele kleine Schwebeteilchen. Um diese loszuwerden, stellten sie zwei gläserne Kaffeekannen mit Filterhaltern auf und taten Filtertüten hinein. Dort hinein kam die Tinte. Anfangs tropfte es fröhlich aus den Filtern, aber es wurden immer weniger Tropfen.
„Die Schwebeteilchen haben die Filter ein Stück weit verstopft“, erklärte Stephan. „Das dauert bestimmt eine Stunde, bis alles durchgelaufen ist. Komm Pollydor. Gehen wir spazieren.“
Sie lachten ihn an: „Pollydor! Das heißt doch Polydor! Ich bin doch keine Schlapplatte.“
„Das heißt Schwallplatte“, korrigierte Stephan lachend. Er setzte sich auf seinen Hocker und zog Turnschuhe an die Füße.
„Knallplatte!“ rief Polly und hopste mit dem Leutnant im Kreis herum. „Hallplatte! Ballmatte! Krallratte!“
„Du bist unruhig“, sprach Stephan. Er zwinkerte ihr zu. „Du bist viel zu verkrampft.“
„Warum ziehst du Schuhe an?“ wollte Polly wissen. „Es ist warm genug zum Barfußlaufen. Lass doch die Schuhe hier. Im Garten gehst du doch auch barfuß.“
„Nee, lieber nicht“, meinte Stephan. „Nachher trete ich noch auf einen spitzen Stein und hole mir einen Platten.“
„Käse!“ sagte sie. „Du musst nur aufpassen, wohin du trittst. Ich habe mich noch nie in den Fuß geschnitten. Lass doch die Schuhe aus.“
Er wuschelte ihr durchs Haar: „Vielleicht das nächste Mal. Lass uns losziehen.“ Sie verließen das Haus und liefen die Straße hinauf zu der Abzweigung, die sie hinaus auf die Wiesen und Felder brachte.
Polly rannte barfuß über die Wiese, der Leutnant hinterdrein oder ihr voraus.
„Wieso hast du eigentlich keine Frau?“ rief Polly. Sie nahm Anlauf und sprang über einen Findling, der mitten in der Wiese lag. Der Spitz flog hinter ihr her.
„Ich hatte eine“, antwortete Stephan. „Na ja, fast. Hatte aber Glück. Sie hat mich nicht geheiratet. Das hätte nicht gepasst.“
„War das diese Ingrid?“ Polly kam zu ihm und hängte sich bei ihm ein. „Pia hat gesagt, die war eine hohle Nuss.“
Stephan musste lachen. „Recht hat sie, die liebe Pia. So kenne ich sie. Immer offen und ehrlich und sehr, sehr direkt.“ Er zog eine Grimasse: „Ja die Ingrid und ich, das passte irgendwie nicht. Wir waren zu verschieden. Wir haben uns getrennt. War besser so.“
„War die deine einzigste Freundin?“ wollte Polly wissen.
„Ach wo! Ich hatte vorher andere.“ Stephan schaute zu Polly hinunter: „Aber nicht viele. Weißt du, ich bin ein bisschen … na so ein ruhiger Typ eben. Ich tu mich schwer, Leute kennenzulernen. Mit Fremden habe ich es nicht so. Da bin ich ein bisschen gehemmt.“
„Wie der Bienerich“, meinte Polly. Sie blickte zu ihm hoch: „Es ist wegen deinem Hinkebein, gell? Du denkst, einer der wo hinken tut, der kommt bei den Frauen nicht an.“ Sie zog ihn am Arm: „Das stimmt aber nicht. Du siehst gut aus. Das sagt sogar meine Mama.“
Stephan prustete. „So? Sagt sie?“
Polly nickte. „Nicht nur die. Auch andere. Meinte Tante Eva hat Papa gefragt … also die sind Geschwister, weißt du … also die wollte wissen, ob du verheiratet bist oder in festen Händen.“ Polly blies die Backen auf: „Bfffft! Dabei ist die Eva schon fast vierzig.“ Sie schaute Stephan an: „Die ist zu alt für dich. Du musst eine kriegen, die so alt ist wie du. Höchstens dreißig.“
Sie ließ ihn los und sprang auf die Wiese zurück: „Und wenn du keine kriegst, wartest du einfach, bis ich alt genug bist und dann heirate ich dich.“ Sie sauste mit dem Spitz davon und tobte über die frisch gemähte Wiese.
Schon nach einer Minute kam sie zurück und hängte sich wieder an ihn: „Ich glaube, die Richtige ist irgendwo da draußen.“ Sie machte eine Geste mit dem freien Arm. „Sie wartet schon auf dich.“ Sie lächelte ihn verschmitzt an. „Wenn du sie triffst, darfst du nicht schüchtern sein. Sag einfach, was dir durch den Kopf geht. Zum Beispiel: Schönes Wetter heute, nicht wahr?“ Sie nickte: „Genau das. Das ist unverfänglich. Damit kann man ein prima Gespräch anfangen.“
Stephan unterdrückte ein Grinsen. Wie das Mädchen redete. So altklug. Aber trotzdem war Polly lieb und nett.
Sie bückte sich: „Guck mal! Hier wachsen ja Bohnen!“
Stephan lachte: „Das sind Wicken. Die haben die Samen auch in bohnenförmigen Dingern. Genau wie Lupinien. Bohnen … gut dass du mich dran erinnerst. Ich muss noch zusehen, wo ich Stoffsäckchen herbekomme.“
„Für was denn?“ fragte sie naseweis.
„Na um die Bohnen und Erbsen darin zu trocknen“, erklärte er. „Die hänge ich dann im Keller oder auf dem Speicher unter der Decke auf. Das ist trocken und mäusesicher.“
„Hmm … kleine Säckchen ...“ Polly kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Müssen die aus einem bestimmten Stoff sein?“
„Nein. Früher hat meine Mutter sie aus alten Leinentüchern genäht oder sie hat ausrangierte Hemden zerschnitten und zu Säckchen genäht.“
„Aha“, sagte Polly.
Sie kamen zum Kreuzweg. Stephan wunderte sich einmal mehr, dass ein derart mieser Arsch wie Siegried Kowak etwas derart Wundervolles zustande gebracht hatte. Der Kerl war ein Turniertrottel. Ein Paradekamel. Aber er hatte diese herrlichen Schnitzarbeiten geschaffen.
Polly zeigte in die Ferne: „Da hinten ist der Hof, wo ich das Heu für Sir Henry bekomme. Das sind die Habermanns. Die sind echt nett. Sie verkaufen auch kleine Mengen Heu an Kinder, die Meerschweinchen oder Kaninchen haben.“
Sie zeigte nach rechts: „Das ist der Weg, den die Leute mit dem Auto nehmen. Ein riiiiesen Umweg!“ Sie machte eine weit ausholende Geste. „Hinterm Hügel geht der Weg plötzlich weit nach rechts und dann geht er im Zickzack zwischen den Feldern durch.“ Sie zeigte nach links: „Siehst du die Baumkrone dort hinter dem Hügelkamm? Wenn du dem Weg hier folgst, kommt du an eine Abzweigung. Da geht es rechts rein in einen Weg, der nicht asphaltiert ist. Der führt geradeaus zu Habermanns Hof. Das ist viel kürzer und man kann auch mit dem Fahrrad hinfahren.“
Sie machten sich auf den Rückweg. Mal sauste Polly mit dem Spitz über die Wiese, mal hing sie an Stephans Arm und hopste auf und ab wie ein Gummiball.
Zuhause angekommen fanden sie die Mohntinte durchgelaufen vor. Sie verteilten sie gerecht auf zwei Gläser. Stephan gab Polly noch ein kleines Tintengläschen mit Schraubverschluss und einen Federhalter mit einer millimeterbreiten Bandzugfeder.
Er holte einige Blätter und sie setzten sich an seinen Basteltisch und malten und schrieben mit der neuen Tinte. Polly war von der leuchtend roten Farbe fasziniert. Irgendwann war es Zeit für sie, nach Hause zu gehen.
„Ich bestelle noch mehr von den kleinen Tintengläschen im Internet“, versprach er. „Wir können nämlich auch aus anderen Pflanzen Tinte machen. Aus Holunderbeeren zum Beispiel. Komm, ich bring dich nach Hause. Muss noch kurz mit deiner Mutti reden. Vergiss deine Flipflops nicht.“
Er brachte Polly zu Kolbes rüber.
„Ich wollte Bescheid sagen, dass nächstes Wochenende Einweihungsparty ist“, sagte Stephan zu Pollys Eltern. „Domik und ich sind so gut wie fertig mit dem ersten Schienenkreis und morgen kommt meine Lok mitsamt zwei Waggons. Dann können wir den ganzen Nachmittag Eisenbahn fahren.“
„Au fein“, freute sich Polly. „Und ich kann mit Selma spielen.“ Sie winkte: „Ich muss mal schnell zu Sir Henry. Er braucht frisches Wasser und frisches Futter.“ Sie sauste davon. Der Leutnant hinterdrein.
„Ihr kommt doch, oder?“ fragte Stephan.
„Aber gerne“, meinte Georg. „Bei dir lässt es sich schön feiern, vor allem wo du jetzt die Terrasse fertig überdacht hast. Das ist perfekt, wenn es mal regnet.“ Er nickte anerkennend: „Du hast es echt drauf, Stephan. Keine Woche gebraucht und alles allein gestemmt.“
Stephan winkte ab: „War kein Problem. Einfach die Holzteile vorfertigen, alles aufstellen und die durchsichtigen Plastikpaneele draufschrauben und ein Loch für den Abdampf vom Grill lassen. Ich mache halt gerne was mit den Händen. Selbermachen. Das gefällt mir.“
„Nochmals Danke für die Artex 4000“, sagte Sandra. „Polly hat sich so gefreut. Nachdem du weg warst, ist sie mir um den Hals gefallen und hat gesagt: Der Stephan ist so ein Lieber!“ Sie lächelte ihn an: „Du bist ein guter Mensch, Stephan.“
Stephan wusste nicht, was er sagen sollte. Mit einem Mal fühlte er sich seltsam gehemmt. Er war es nicht gewohnt, dass man so etwas über ihn sagte.
Er wandte sich zum Gehen: „Na dann bis am Samstag. Der Bienerich kommt auch. Er macht seinen berühmten Meeresfrüchtesalat. Du und Polly, ihr bringt doch eure Supersalate auch mit, oder?“
Sandra nickte: „Sicher doch. Bis dann.“

*

Stephan stand im Badezimmer vor dem Alibert. Er trug seine schwarze, enganliegende Montur, die er immer anhatte, wenn eine Aktion Erdstall anstand. Er klebte sich den künstlichen Bart an und danach den ausladenden Schnurrbart. Der Spitz stand schräg hinter ihm und schaute zu.
„Watt mutt, datt mutt“, sprach Stephan. „Ich hasse die dämliche Rotzbremse unter meiner Nase, aber es muss sein, der Camouflage wegen.“ Er zwinkerte dem Spitz zu: „Tarnung ist alles, mein Lieber.“
Er mochte das Geklebe im Gesicht nicht, aber er musste sich schützen. Zwar trug er bei der Aktion Erdstall stets eine dunkle Überfallmütze, die seinen gesamten Kopf bedeckte, auch das Gesicht, aber gleich in der ersten Nacht war er auf dem Rückzug an einem niedrig hängenden Ast hängen geblieben und es hatte ihm die Strickmaske vom Kopf gerissen. Für einen Moment war er mit bloßem Gesicht mitten im Licht einer Straßenlaterne gestanden.
Er hatte Glück gehabt. Niemand hatte ihn gesehen. Aber das Ereignis war ihm eine Warnung gewesen. Seitdem klebte er zur Tarnung Schnurrbart und Kinnbart an. Wenn es nochmal die Maske wegriss, wollte er gut genug getarnt sein.
„So. Fertig.“ Stephan begutachtete seine Tarnung im Spiegel. „Sitzt perfekt.“
Er bückte sich zu dem Spitz hinunter und kraulte ihn: „Bereit für Aktion Erdstall.“ Er kniete vor dem Hund und streichelte ihn: „Soll ich ihm was sagen, Herr Leutnant? Was ich tue ist gemein. Richtig gemein.“
Der Leutnant winselte leise und leckte ihm durchs Gesicht.
Stephan schaute den Hund an: „Ehrlich gesagt ist das, was ich abziehe, absolut dreckig. Aber ich kann nicht davon lassen. Einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören, bis man es zu Ende gebracht hat, mein Lieber. Es ist wie eine Sucht. Deswegen heißt es Rachsucht.“
Er streichelte den Spitz: „Ich geh jetzt. Pass gut auf das Haus auf.“

02.03.2015 21:40 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
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Dabei seit: 10.03.2008
Beiträge: 130

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Mensch Stefan,... du führst uns da echt ganz schön an der Nase rum großes Grinsen

Kann doch nicht sein dass Stephan der Böse is... Ich glaub eher der Bienerich hat Dreck am Stecken...

bin weiterhin sehr gespannt großes Grinsen

03.03.2015 09:44 Bianca ist offline Email an Bianca senden Homepage von Bianca Beiträge von Bianca suchen Nehmen Sie Bianca in Ihre Freundesliste auf
Zaunkönig
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Dabei seit: 12.03.2011
Beiträge: 58

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Das ist was ich mit "vermutlich kommt die Lösung aber aus einer ganz anderen Ecke" meinte - vielleicht gehts im Erdstall um was ganz anderes und einer der Kowaks ist der Kindermörder....

03.03.2015 22:13 Zaunkönig ist offline Email an Zaunkönig senden Beiträge von Zaunkönig suchen Nehmen Sie Zaunkönig in Ihre Freundesliste auf
 
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