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Stefan Steinmetz
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Dabei seit: 10.02.2006
Beiträge: 1736

Der Elfenmacher(30) Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Notizbuch II/Numero XXI:
Ich habe das gesamte Werk des Convertius Magnus noch einmal aufmerksam studiert. Ich habe Satz für Satz gelesen und übersetzt. Ich habe sehr genau gearbeitet. Dabei bin ich auf einige Merkwürdigkeiten gestoßen.
Der große Convertius schreibt, es braucht starke Mädchen. Stark müssen sie sein, um den Conversionsprozess zu überstehen. Die Verwandlung ist schwer. Es braucht Stärke und Kraft, die vielen Operationen durchzustehen. Deshalb habe ich stets starke Mädchen ausgesucht. Stark und kraftvoll mussten sie sein, aggressiv und wild.
Nun bin ich mir nicht mehr sicher.
War mit Stärke etwa etwas Anderes gemeint? Eine Art innere Stärke? Stärke der Seele?
Immer wieder tauchen im Text des Convertius Magnus diese Worte auf: leniter, mitis, mansuetudo
leniter – Adverb – sanft
mitis – Adjektiv – sanft
mansuetudo – Nomen – Sanftheit, Sanftmut
Ich bin zutiefst verwirrt. Soll das etwa bedeuten, dass es sanfte Mädchen braucht, um zur wilden Elfe zu werden? Habe ich es falsch angepackt? Welch furchtbare Vorstellung! All die viele Arbeit! Umsonst?
Was soll ich nun unternehmen? Ich bin verunsichert. Kann es gar sein, dass die Charaktereigenschaften der Objekte überhaupt nicht wichtig sind? Oder ist es wichtig, wilde Rangen zu wählen? Oder sanftmütige Mädchen?
Mit einem solchen Problem habe ich nicht gerechnet. Es ist mehr als ärgerlich.
Ich werde sehr genau nachdenken müssen. Ich will endlich Ergebnisse!

*

Stephan Harrer schrieb in ordentlich kalligraphieren Buchstaben in sein Tagebuch. Er war bereits in dunkle Klamotten gekleidet. Nur die Gesichtsmaske fehlte noch und natürlich der depperte Bart und die nervende Rotzbremse unter der Nase.
„Gleich gehe ich los“, kalligraphierte er. „Aktion Erdstall. So langsam empfinde ich keinerlei Befriedigung mehr an der Sache. Es widert mich regelrecht an. Es fällt mir mit jedem Mal schwerer, loszugehen und zu tun, was zu tun ist. Aber ich muss es zu Ende bringen. Ich werde auf keinen Fall vorher aufgeben. Nein! Verfluchte Kowaken-Bande! Aufgeben werde ich nicht. Niemals. Ich bringe es zu Ende.“
Stephan beendete seinen Eintrag. Er schloss das Tagebuch in der Schreibtischschublade ein. Dann legte er seine Maskerade an und machte sich auf den Weg. Wie üblich bettelte der Leutnant, mitkommen zu dürfen und wie üblich musste er zurückbleiben. Der Spitz winselte unglücklich. Er schien zu spüren, dass sein Herrchen loszog, um Böses zu tun.
Mit einem lauten Seufzer ließ sich Stephan auf dem Boden nieder. Augenblicklich schmiegte sich der Leutnant an ihn. Stephan nahm den Spitz in die Arme. Er wollte das Tier trösten, aber eigentlich hielt sich der Mann am Hund fest. Stephan vergrub sein Gesicht im dichten Fell des Spitzes.
„Ich muss gehen“, sagte er leise. „Ich muss, Leutnant! Es gibt kein Zurück. Ich kann nicht aufhören, bevor ich es zu Ende gebracht habe. Ich verdränge es. Immer mehr. Manchmal bin ich so gut im Verdrängen, das ich tagelang nicht daran denke.
Aber wenn ich dann losziehe, wenn ich mich aufmache, den dunklen Weg zu gehen, Leutnant, dann ist alles anders. Wenn ich erst einmal unterwegs bin, dann bin ich voll da, dann bin ich hundertprozentig dran. Dann bin ich voll abgrundtiefer, schrecklicher Boshaftigkeit und Brutalität. Stets bin ich in dieser Situation geistig auf der Höhe. Ich bin voll konzentriert. Mit jedem Mal werde ich perfekter.
Leutnant, ich bin ein Ästhet; ein Ästhet des Bösartigen. Wenn ich es tue, bin ich beinahe wie fremdbestimmt. Etwas von ganz unten in meiner Seele taucht nach oben und übernimmt die Herrschaft, etwas das schon immer dort unten schlummerte wie ein schrecklicher Drache in seiner Höhle, bereit nach dem Aufwachen auf die Dreckschweine loszugehen, die mir das Leben zur Hölle machten.“
Stephan blickte dem Spitz ins Gesicht: „Einmal! Einmal im Leben schlägt der dünne, jämmerliche, verkrüppelte Stephan Harrer zurück! Er lässt sich nichts mehr gefallen. Er rechnet ab. Sie haben es verdient, diese Scheißtypen. Und doch macht es mich jedes Mal ein Stück weit nieder. Ich muss mich inzwischen mit aller Kraft aufraffen.“
Wieder seufzte er: „Am liebsten würde ich damit aufhören. Es ist niederträchtig. Es ist widerlich. Es ist ekelhaft. Ich möchte aufhören.“ Ein neues Seufzen: „Aber ich kann nicht, Leutnant. Ich kann nicht!“

*

Stephan stand halb aufgerichtet hinter einer Hecke mitten in Runsach. Er hatte sich hinter der Hecke entlang geschlichen, um möglichst unerkannt durchs Dorf zu seinem Ziel zu kommen. Seit die Bürgerwehr sich in zwei Streifen aufgeteilt hatte, war es schwieriger geworden, unbemerkt ins Territorium der Kowaken einzudringen. Unmöglich war es allerdings nicht.
Man musste aber aufpassen, sonst stolperte man hinter hohen Hecken auf unebenem Grund, was ihm gerade passiert war. Beim Aufrappeln musste er die Lippen zusammenpressen, um nicht lauthals zu fluchen. Scheißdämliche Wiese mit ihren scheißdämlichen Maulwurfshügeln!
Er war gerade halb aufgerichtet, da hörte er es. Stephan fror mitten in der Bewegung ein. Auf der anderen Seite der Hecke war jemand. Ganz nahe. Stephan schluckte. Hatte er wirklich den Mund gehalten? Oder war ihm ein leiser Fluch herausgerutscht? Hatte der Kerl hinter der Hecke ihn gehört? Stephan sah durch die Hecke hindurch einen Schatten vor dem Licht einer Straßenlaterne. Es war nur einer. Er ging gebückt und er humpelte. Ungläubig starrte Stephan die Gestalt an. Er erkannte undeutlich einen ausladenden Schnurrbart und einen komischen Hut.
Jetzt war der Andere hinter der Hecke auf gleicher Höhe mit ihm. Wenn er den Kopf wandte, würde er Stephan durch die Hecke sehen. Sie war nicht sehr dicht, diese Hecke.
Aber der Fremde schaute stur geradeaus. Stephan vernahm einen geflüsterten Singsang: „Tralali-Tralala, der Schratzl der ist wieder da! Tralala-Tralali, heut Nacht da holt er di!“
Stephan Harrer stand erstarrt. Er konnte sich nicht rühren, auch nicht als der Andere hinkend weiterzog. Minutenlang war Stephan zu keiner Bewegung fähig.
Das gibt’s doch nicht!, dachte er. Das gibt’s doch nicht! Was zur Hölle war das?
Endlich konnte er sich aufrichten. Er kam hinter der Hecke hervor und starrte die Straße hinunter in die Dunkelheit. Es war nichts mehr zu sehen. Er war allein. Beinahe kam ihm seine Begegnung wie ein Traum vor. Aber das war kein Traum gewesen. Dazu hatte er den Fremden zu genau gesehen.
Und gehört!
„Tralali-Tralala, der Schratzl der ist wieder da. Tralala-Tralali, heut Nacht da holt er di!“
Heut Nacht da holt er dich!
Scheiße, was war das? Stephan stand im Schatten der Hecke und versuchte, sein wild schlagendes Herz unter Kontrolle zu bringen. Was zum Kuckuck war das?!? Ist das ein Joke der Bürgerwehr? Wollen die mich damit abschrecken? Lassen Leutchen in Brunzach umgehen, die den bösen Schratzl spielen?!?
„Tralali-Tralala, der Schratzl der ist wieder da. Tralala-Tralali, heut Nacht holt er di!“
Nicht mit mir! Ich ziehe mein Ding durch!
Stephan fühlte neue Entschlossenheit aufsteigen. Er machte sich auf den Weg, um zu tun, was zu tun war. Davon würde ihn ein Depp, der als Schratzl verkleidet durch die Straßen schlich, nicht abhalten. Aber nun musste er auf drei Parteien aufpassen: die beiden Streifen der Bürgerwehr und diesen Idioten, der in Fastnachtsverkleidung auf Wanderschaft war.
Dämliche Kowaken! Alles Arschlöcher! Ausnahmslos!
Der Teufel soll euch holen! Saubande, dreckade!

*

Am nächsten Morgen kam Chayenne Kowak sofort zu Polly. Dunja hatte nicht einmal Zeit, die Nase kraus zu ziehen.
„Polly! Oh Polly!“ begann Chayenne. Sie war blass. „Er war da! Der Schratzl! Er wollte mich holen!“
„Tatsächlich?“ fragte Polly. Sie musste schlucken. „Ist er bei euch eingebrochen?“
Chayenne schüttelte den Kopf: „Nein. Aber er wollte es, das weiß ich ganz bestimmt. Ich bin aufgewacht. Keine Ahnung, warum. Vielleicht habe ich draußen vorm Fenster ein Knacken gehört. Jedenfalls war ich plötzlich wach. Mein Zimmer ist im Erdgeschoss und geht hinten zum Garten raus. Ich wollte mir im Bad ein Glas Wasser holen, da habe ich ihn gesehen. Ich war aufgestanden, ohne Licht zu machen und sah ihn draußen über den Rasen schleichen. Er hinkte und ich erkannte seinen ausladenden Schnurrbart. Er war ganz dunkel im Gesicht. Wie ein schwarzer Mann. Er kam genau auf mein Fenster zu.“
Polly lauschte atemlos: „Und dann?“ War der Schratzl in Chayennes Zimmer eingedrungen? Hatte er versucht, sie mitzunehmen? Wie damals im abendlichen Runsach?
„Ich fing an zu schreien wie am Spieß und bin zu meinen Eltern ins Schlafzimmer gerannt“, berichtete Chayenne. „Der Schratzl!“ habe ich geschrien. „Er ist vor meinem Fenster!“
Da ist mein Papa hoch und zur Hintertür raus. Du glaubst nicht, wie schnell der war. Er hat noch den Schürhaken vom Ofen geholt und ist in den Garten.“
Chayenne schaute Polly aus aufgerissenen Augen auf: „Da war aber keiner. Nirgends! Mein Vater hat gebrüllt: „Ist da jemand?“ und da ist die Bürgerwehr um die Ecke gekommen. Die haben alles abgesucht. Die Grundstücke ringsum und alle Straßen. Sie haben niemanden gesehen.“
Chayenne blickte zu Boden: „Da haben meine Eltern gesagt, ich habe mir alles nur eingebildet. Die Mama hat gesagt: Du hast bestimmt nur schlecht geträumt.
Aber das stimmt nicht! Ich war hellwach! Ich habe den Schratzl gesehen. Ich habe meinen Vater angebettelt, sie sollen auch in den Kellern der Häuser nachschauen. Weil doch der Schratzl überall eindringen kann. Der hat doch schon Mädchen aus ihren Schlafzimmern geholt, während nebenan die Eltern seelenruhig schliefen. Der Schratzl kann jedes Schloss öffnen, hat meine Uroma Lieselotte gesagt. Ich habe gebettelt und gefleht. Bis die das endlich machten, war schon eine halbe Stunde vergangen und der Schratzl natürlich über alle Berge. Jetzt behaupten meine Eltern, ich hätte mir alles nur eingebildet.“
Chayenne wirkte völlig verzweifelt. „Ich habe mir nichts eingebildet, Polly! Es war alles echt!Er war da! Ich habe ihn doch gesehen!“ Sie brach in Tränen aus: „Ich habe meine Eltern gebeten, dass ich heute Nacht in ihrem Zimmer schlafen darf, aber sie haben gesagt, ich sei schon groß und soll mich nicht so anstellen wegen einem schlechten Traum.“ Chayenne schniefte: „Ich habe solche Angst! Ich weiß nicht, was ich tun soll. Bestimmt kommt er heut Nacht zurück, um mich zu holen. Wenn ich schlafe, merke ich es nicht.“ Weinend stand das Mädchen vor Polly und Dunja.
Dunja zog die Nase kraus. Sie formte mit den Lippen wortlos Sätze:
„Oh Heulchen, oh Flennchen
ich armes Chayennchen!“
Polly warf ihr einen strafenden Blick zu. Dann trat sie zu Chayenne und nahm das Mädchen in die Arme: „Kannst du denn nicht vielleicht woanders schlafen?“
Chayenne schüttelte den Kopf: „Wir haben keine anderen Zimmer zum Schlafen im Haus.“
„Und bei deiner Oma? Ich übernachte auch manchmal bei meinen Großeltern. Dann fährt mich Opa morgens mit dem Auto zur Schule.“
Chayenne schaute Polly aus verweinten Augen an: „Die Oma ist im Krankenhaus. Sie hat was ganz Schlimmes und muss vielleicht operiert werden und der Opa Siegfried ist allein daheim. Da kann ich nicht hin. Er ist ja dauernd bei der Oma im Spital. Er hat gesagt, wir können froh sein, wenn die Oma zu meinem zehnten Geburtstag wieder daheim ist.“
„Chayenne?“ Polly schob das Mädchen ein wenig von sich und schaute es an: „Wenn du willst, kannst du zu mir kommen.“ Hinter Chayenne rollte Dunja mit den Augen und sie schlug die Hände überm Kopf zusammen.
Chayenne sah es nicht. Sie schaute Polly an wie hypnotisiert: „Zu dir?“ Sie wirkte verwirrt.
Polly nickte: „Ja. Du kannst bei mir übernachten. Das machen wir öfter, gell Dunja? Einmal im Monat übernachte ich bei Dunja und einmal schläft Dunja bei mir. Manchmal sind noch ein oder zwei andere Mädchen aus unserer Klasse dabei. Wir gehen nach der Schule zusammen zu einer nach Hause. Dort machen wir gemeinsam unsere Schulaufgaben. Dann spielen wir und abends gibt’s eine Pyjamaparty mit Naschzeugs und Limo und wir erzählen uns später im Bett Geschichten vorm Einschlafen.“
Sie schaute Chayenne an: „Das kennst du doch bestimmt, oder?“
Chayenne schaute sie nur an. Sie brachte kein Wort hervor. Sie nickte stumm.
„Also?“ fragte Polly. „Kommst du?“
Chayenne blickte sie an. Noch immer sagte sie kein Wort. Sie sah seltsam aus, fand Polly. Irgendwie nicht nur ängstlich sondern so komisch demütig. Wie das arme Sklavenmädchen in dem Römerfilm, den sie letztens gesehen hatte. Das sollte wegen eines Diebstahls ausgepeitscht werden, aber der Sohn ihres Herrn begnadigte sie, als sie vor ihm kniete und sie blickte ganz demütig zu ihm auf. Genau so schaute Chayenne jetzt.
„Du lädtst mich ein?“ fragte Chayenne. Sie hatte wieder diese ganz leise Piepsstimme.
„Ja“, sagte Polly. „Es ist doch nichts dabei.“
Chayenne stand da wie vom Donner gerührt: „Mich hat noch nie eine eingeladen. Noch nie.“
Dunja machte Polly sprechende Augen: „Kein Wunder, wenn du so eine miese Zecke bist! Wer lädt schon eine wie dich ein? Da müsste man ja bekloppt sein.“
Polly schüttelte unmerklich den Kopf.
Also gut, ich bin still, signalisierte Dunja. Dann streichel halt dein Flennchen-Chayennchen! Sie lächelte versöhnlich.
„Du hast noch nie bei einer Freundin übernachtet?“ fragte Polly.
Chayenne schüttelte den Kopf: „Manchmal übernachte ich bei Oma und Opa und gelegentlich bin ich bei Tante Maria zu Besuch oder bei Onkel Jörg und Tante Tina.“ Sie schaute Polly an: „Aber kein Mädchen aus der Schule hat mich je eingeladen.“ Sie sah sehr klein und sehr verletzlich aus und sehr, sehr verwundert.
Polly lächelte sie freundlich an: „Dann bin ich eben die Erste. Sag, kommst du?“
„Ich muss erst die Mama fragen“, sagte Chayenne mit dieser seltsamen Piepsstimme. Sie sah kein bisschen wild und aggressiv aus. Stattdessen wirkte sie unglaublich schüchtern.
„Mach das“, sprach Polly aufmunternd. „Dann kommst du eben erst nach der Schule nach Rhensach. Du weißt ja, wo ich wohne. Bring aber deinen Schulranzen mit. Wegen der Hausaufgaben und wir gehen dann ja morgens von uns aus zur Schule.“ Sie lächelte noch breiter: „Deine Monatskarte gilt nur ab Runsach. Da fährt uns eben die Mutti mit dem Auto. Das macht sie auch manchmal, wenn Dunja bei uns schläft.“
„Muss ich sonst noch was mitbringen?“ fragte Chayenne.
„Deine Zahnbürste“, sagte Polly. „Und einen Pyjama oder ein Nachthemd. Und Hausschuhe.“ Sie stubste Chayenne an: „Weißt du was? Bring was zum Nähen mit. Dann kannst du mal meine neue Artex ausprobieren. Wir könnten zusammen was nähen.“
Chayennes Augen wurden groß: „Ehrlich?“
Polly nickte enthusiastisch: „Klar doch. Wirst sehen, das macht Spaß.“
„Und deine Mutter hat nichts dagegen?“ Chayenne war noch immer merkwürdig schüchtern.
„Iwo“, meinte Polly. „Ich habe schon öfter Mädchen mit angeschleppt, ohne vorher zu fragen. Mama meint, solange ich nicht zweimal die Woche eine mitbringe, geht das in Ordnung. Es müssen aber die Eltern des Mädchens Bescheid wissen, verlangt sie. Ist ja klar.“
„Ich frag meine Mama“, versprach Chayenne. „Gleich wenn ich aus der Schule komme.“ Sie schaute Polly wieder so seltsam demütig an: „Danke, Polly. Mich hat noch nie eine eingeladen.“
„Gern geschehen“, sagte Polly. Sie genierte sich ein bisschen, weil Chayenne so dankbar war.
In der folgenden Unterrichtsstunde musste sie immer wieder daran denken, wie ihre Mutti gefragt hatte, ob Chayenne Kowak überhaupt eine richtige Freundin hatte.
Vielleicht hat sie keine, überlegte Polly. Vielleicht haben die Eltern der anderen Mädchen ihren Töchtern verboten, mit „so einer“ zu spielen.; mit einer Kowak. Dann ist Chayenne ja ganz allein!
Plötzlich fühlte sie so etwas wie Zuneigung zu dem armen, einsamen Kowak-Mädchen. Was musste das eklig sein, wenn keine mit einem spielen wollte.
Warum warst du auch dermaßen biestig?, dachte sie. Kein Wunder, dass keine was mit dir zu tun haben wollte.
Die Frage, die sie in ihrem Kopf gestellt hatte, machte sie ganz durcheinander. Während der gesamten Schulstunde malträtierte sie ihren Verstand: Hatte Chayenne Kowak keine richtige Freundin, weil sie so ein Ekel war? Oder war Chayenne Kowak ein Biest geworden, weil sie keine Freundin fand? Konnte sogar beides zusammenhängen? Sie fand keine Antwort. Vielleicht sollte sie mit ihrer Mutter darüber sprechen. Die kannte sich aus.
Jedenfalls freute sie sich auf den Nachmittag. Sie hatte die Einladung an Chayenne keinesfalls aus purem Mitleid ausgesprochen. Sie hatte es ernst gemeint. Irgendwie hatte sie angefangen, Chayenne Kowak ein wenig zu mögen.

13.03.2015 14:23 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
Bianca Bianca ist weiblich
Doppel-As


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Herr Harrer ist also schonmal nicht der Schrazl...

aber wann kriegt denn Sir Henry nun endlich seine Babys??? Zunge raus

13.03.2015 15:58 Bianca ist offline Email an Bianca senden Homepage von Bianca Beiträge von Bianca suchen Nehmen Sie Bianca in Ihre Freundesliste auf
Stefan Steinmetz
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Zitat:
Original von Bianca


aber wann kriegt denn Sir Henry nun endlich seine Babys??? Zunge raus


Du Petze, du! großes Grinsen Zunge raus

Uiiik! Uiiik!

13.03.2015 17:09 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
 
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