Registrierung PM-BoxMitgliederliste Administratoren und Moderatoren Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite  

Stefans Geschichten » Willkommen auf der Homepage von Stefan Steinmetz » Die kleine Privat-Ecke » Das Lehm » Das Lehm(5) » Hallo Gast [anmelden|registrieren]
Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Stefan Steinmetz
Administrator




Dabei seit: 10.02.2006
Beiträge: 1802

Das Lehm(5) Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

„Das Lehm ist voller Traurigkeit“, wiederholte die kleine Lehma. „Das Lehm weint. Lasst uns beten, damit das Lehm wieder fröhlich wird und für uns da ist. Wir wollen ihm unsere Gebete schenken.“ Sie begann das Dankgebet zu sprechen. Die Gemeinde sprach die Verse mit.
Danach meldete sich noch einmal Mook Orpek zu Wort: „Liebe Gemeinde, wir wollen dem Lehm danken, dass es in seiner unendlichen Güte keine Gabe von uns verlangte, dass es uns seine Vergebung schenkt. Lehm, wir danken dir!“
„Lehm, wir danken dir!“, riefen sie alle.
Themas war erleichtert. Sein Bruder würde leben. Vorerst jedenfalls. Denn irgendwann würde er zur Gabe für das Lehm werden. So war es ihm vorherbestimmt.
Es wurden einige Lieder gesungen und noch einmal ein Gebet gesprochen, dann war die Messe zu Ende. Die Leute verstreuten sich. Überall kamen Grüppchen zusammen, um Gespräche zu führen. Themas streunte umher.
Plötzlich war Trischa Banbirk neben ihm und schaute ihn mit ihren honigfarbenen Augen an: „Ist es nicht wunderbar, wie gnädig das Lehm ist? Es hat keine zusätzliche Gabe verlangt, weil eine von uns fehlging. Das Lehm ist gut zu uns.“
„Wundervoll“, bestätigte Themas. Er hatte das Gefühl, sich jeden Moment erbrechen zu müssen. Was war wundervoll daran, dass das Lehm nicht noch mehr Menschenleben forderte? Wundervoll wäre gewesen, wenn es einen Weg gegeben hätte, dem Lehm nie wieder einen Menschen zu opfern. Aber das konnte er Trischa nicht sagen. Oder vielleicht doch?
Themas lotste Trischa von den Leuten weg zu einer Stelle, wo sie unter sich waren.
„Nichts ist wundervoll“, flüsterte er. „Das Lehm ist unberechenbar und grausam. Es will Menschenleben!“
Trischas Augen wurden riesengroß. „Themas!“, wisperte sie. Sie begann am ganzen Leib zu zittern. Blanke Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Was sagst du da?! Dafür kannst du ins Lehm geschickt werden! Das Lehm hört dich!“
„Nicht wenn man leise ist“, gab er zurück.
„Bitte hör auf!“, flehte das Mädchen.
„Schon gut!“, brummte er. Er wollte Trischa nicht ängstigen. Doch er war es satt, so zu tun, als wäre alles in schönster Ordnung. Dem war nicht so. Das Lehm war nicht gut. Er musste an das denken, was Tante Brilla gesagt hatte: „Wie kann etwas gut sein, das seine Menschen festhält und nicht gehen lässt?“
Damals hatte er geantwortet: „Halten nicht auch Eltern ihre Kinder fest und lassen sie nicht gehen? Sie tun es, um ihre Kinder zu schützen.“
„Das Lehm schützt niemanden“, hatte die Tante gesagt. „Das Lehm hält seine Menschen gefangen. Das Lehm ist böse.“
Inzwischen glaubte er das ebenfalls. Er mochte das Lehm nicht mehr. Er dachte manchmal darüber nach, wie es wäre, wenn er mit seinen Eltern das Lehm verlassen würde, so wie sein Onkel und seine Tante.
Er lief mit Trischa über die Wiese auf den Festplatz von Lehmberg zu. Dort würden alle gemeinsam zu Mittag essen. Die dazu eingeteilten Leute, bereiteten die Mahlzeit in großen Kupferkesseln zu. Themas und Trischa halfen beim Schälen von Kartoffeln. Während sie arbeiteten, unterhielten sie sich mit den Leuten. Themas merkte, dass sich Trischa entspannte. Ihre Angst wich.
Ich hätte das nicht zu ihr sagen dürfen, schalt er sich selbst. Ich habe sie geängstigt. Aber, verflixt, es hatte aus ihm herausgewollt!
Trischa stupste ihn an: „Du, Themas?“
„Hm?“
„Du gehst doch demnächst mit ins Draußen, nach Landsweiler?“
„Ja, tue ich.“ Themas war vierzehn und ab diesem Alter durfte man gelegentlich mit der Karawane, die Waren ins Draußen brachte, das Lehm verlassen. In Landsweiler, direkt am Rand des Lehms, hatten die Außenstehenden eine Bahnstation, von wo sie Holz ins Königreich abtransportierten und die Waren, die sie von den Lehmleuten eintauschten. Nelder Borkruther, der Dorfpriester von Lehmborn, hatte Themas mitgeteilt, dass er das nächste Mal mitkommen dürfe, falls er Interesse habe.
Trischa schaute ihn an. Ihr Blick ging ihm durch und durch. Jedes Mal wenn sie ihn so anschaute, bekam er mächtig Herzklopfen. „Bringst du mir etwas mit?“, fragte sie mit schiefgelegtem Kopf.
„Ja, mache ich“, versprach er. Ihr Lächeln wärmte ihm das Herz.

*

Am nächsten Tag kam Themas darüber zu, wie seine Mutter „das-unter-der-Treppe“ wusch. Sie schrubbte seinen Zweitling von Kopf bis Fuß in einer Wanne mit warmem Wasser. Danach schnitt sie ihm die Nägel. Sie sprach nicht mit dem Jungen. Nur hier und da gab sie ihm knappe Weisungen. „Halt still!“ „Kopf nach vorne!“ „Arm ausstrecken!“
Gelegentlich antwortete der Zweitling mit ein oder zwei ungeschickt hervor gepressten Sprachbrocken. Keins von „denen-unter-der-Treppe“ konnte sprechen. Sie konnten nur ein paar Brocken brabbeln.
Umso beredter war die Sprache ihrer Augen. Als er Themas sah, warf ihm sein Zwilling einen Blick zu, der ihm durch und durch ging.
Sie können nicht sprechen, weil sich niemand richtig mit ihnen abgibt, dachte er. Aber sie sind denkende und fühlende Wesen wie wir anderen auch. Was mit ihnen gemacht wird, ist fürchterlich!
Seine Mutter wurde auf ihn aufmerksam. „Was stehst du herum und hältst Maulaffen feil? Mach dich fort! Wie oft soll ich dir das noch sagen!“
Themas ging weg. Er schritt ohne Eile aus und sah sich immer wieder um. Seine Mutter wusch seinen Bruder. Ihr Gesicht wirkte grimmig. Ihr Mund war ein schmaler Strich.
Sie macht sich hart, aber das ist rein äußerlich, überlegte er. Innerlich macht es ihr zu schaffen, wie sie mit ihrem Kind umgehen muss. Tante Brilla braucht nicht so verkniffen zu gucken, wenn sie ihre Zwillinge wäscht. Sie darf beide Kinder lieben, die sie geboren hat.
Seine Tante war mit ihrem Mann und den kleinen Kindern aus dem Lehm geflohen. Manchmal fragte sich Themas, ob die Tante ihm absichtlich gewisse Geheimnisse eröffnet hatte. Hatte sie geplant, ihn mit nach draußen zu nehmen?
Themas schaute seinen Zwilling aus der Ferne an. Der Zweitling erwiderte den Blick.
Wenn ich ginge, dann nur mit dir!
Der Gedanke brodelte in Themas hoch wie Wasser aus einer Quelle. Er erschrak vor sich selbst.
Und wie bitteschön soll ich das anstellen?, fragte er sich. Ich habe keine Ahnung, wo Mutter den Schlüssel zum Verlies aufbewahrt. Ohne Schlüssel kriege ich die Gittertür nicht auf.
Er hatte danach gesucht. Es war keinen Monat her. Seine Eltern gingen einmal die Woche zur Versammlung im Bürgermeisterhaus. Dort trafen sich die Erwachsenen zu einer längeren Besprechung. Themas hatte keine Ahnung, über was sie redeten. Seine Eltern hatten ihm keine Antwort gegeben, als er danach fragte.
Vor ein paar Wochen hatte er ihre Abwesenheit benutzt, um den Schlüssel zu suchen. Das ganze Haus hatte er auf den Kopf gestellt und auch im Keller und auf dem Dachboden nachgesehen. Er hatte jeden Winkel kontrolliert, aber nichts gefunden. Erst später war ihm klargeworden, dass seine Mutter den Schlüssel wahrscheinlich bei sich trug.
Warum tue ich das?, fragte er sich.
Die Antwort war klar: Er interessierte sich für „das-unter-der-Treppe“. Es war sein Zwilling. Schon immer hatte das Verlies unter der Treppe seine Blicke angezogen. Als Kind hatte er sich an das Kontaktverbot gehalten und nur aus der Ferne geschaut. Aber es hatte ihn immer zu dem armen Wesen hingezogen, dass unter menschenunwürdigen Bedingungen in seinem engen Verlies hauste.
Themas erinnerte sich an den Vorfall vor fünf Jahren, als sei es gestern gewesen.

Noch war die alterwürdige Lehma Bescha Birkendruff im Amt und das sah man ihr an. Sie schien mit jedem Tag kraftloser zu werden. Themas war erst neun, aber er war alt genug, sich zu fragen, ob es vielleicht das Amt war, dass Bescha bekleidete, dass sie so müde und kraftlos machte.
Bescha Birkendruff hatte nicht den stechenden Blick der heutigen jungen Lehma. Bescha war nicht herrschsüchtig. Bescha verkündete die Beschlüsse des Lehms mit müder Stimme. Sie klang, als wäre sie es satt, Urteile zu verkünden und Entschlüsse zu überbringen.
Sie kam einige Tage vor dem Frühlingsfest ins Dorf, gefolgt von den Priestern. Mit müden Schritten schleppte sie sich durchs Dorf. Jeder, der ihr begegnete, wusste wozu sie gekommen war. Es galt, eine Gabe fürs Lehm zu bestimmen.
Themas stand mit seiner Mutter vorm Haus und schaute zu, wie die kleine Prozession sich durch Lehmborn bewegte. Als die Lehma in den Weg einbog, der zu ihrem Haus führte, verspannte sich die Mutter von Themas. Themas fühlte die Angst seiner Mutter beinahe körperlich. Er wusste, was los war. Seine Mutter hatte Angst, dass sein Zwillingsbruder erwählt werden würde.
In diesen Moment wurde ihm klar, dass seine Mutter auch den Zweitling liebte, mochte sie noch so hart und gefühllos tun, wenn sie mit ihm Umgang hatte, um ihn zu waschen, seine Haare und Nägel zu schneiden oder ihm frische Lumpenkleidung überzuziehen. Sie liebte das namenlose Wesen unter der Treppe, denn es war ihr Kind - genauso wie Themas ihr Kind war.
Die Lehma kam den Weg herauf geschlurft. Die eisernen Ketten an ihren Knöcheln schienen eine zentnerschwere Last zu sein, die sie kaum schleppen konnte. Immer wieder blieb Bescha stehen, um sich auszuruhen.
Oder um es hinauszuzögern, dachte Themas. Sie sieht aus, als wolle sie nicht verkünden, welches „unter-der-Treppe“ die Gabe sein wird.
Konnte das sein? Themas war verwirrt. Er war erst neun und er kannte Bescha Birkendruff sein ganzes Leben lang als die Lehma, die Frau, die dem Lehm eine Stimme gab. Bescha verkündete Beschlüsse und Wünsche des Lehms und sie fällte Urteile in seinem Namen.
Gefiel ihr das nicht mehr? Hasste sie es, den Eltern der armen Kreaturen unter den Treppen mitteilen zu müssen, dass ihr Kind vom Lehm als Gabe auserwählt worden war? Es sah wirklich so aus.
Die Prozession kam zu Themas und seiner Mutter. Seine Mutter erstarrte. Themas sah, wie sie sich ganz steif machte, von Kopf bis Fuß.
„Ich bin gekommen, den Wunsch des Lehms zu überbringen“, hob Bescha an.
In diesem Moment kam ein Laut über die Lippen der Mutter, der Themas wie ein Messer ins Herz schnitt. Es war ein atemloses Hauchen, ein kaum hörbares Aufjaulen. Seine Mutter klang, als sei sie geknebelt und als versuche sie, gegen den Knebel aufzuschreien. Sie schlug die Hand vor den Mund. Er zuckte zusammen, als er sie hörte. Angst und Mitgefühl schwappten über ihn wie eine Welle. Er klammerte sich an die Hand der Mutter. Sie war kalt, diese Hand. Eiskalt. Er wollte etwas sagen, doch er bekam kein Wort heraus.
Die Lehma hielt inne. Sie sah verwirrt aus und schaute drein, als lausche sie in sich hinein. Ihr Blick suchte den der Mutter: „Ach! Du bist ja die Reba. Reba Irrlucht. Bist du nicht eine geborene Trenns? Die Tochter der Müllerfamilie in Lehmweiler?“ Die Lehma lächelte. „Ja, ich erinnere mich. Du warst eine schöne Braut. So jung und so schön. Du hast deinen Nelder geliebt von Anfang an.“
Der Blick der Lehma wurde leer. Für einen Moment stand sie still da, die Augen stumpf, wie tot. Dann ging ein Ruck durch sie. Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss weiter, Reba“, sagte sie. „Ich muss zwei Häuser weiter zu Errlings, um die Bitte des Lehms zu überbringen.“ Sie fasste sich an die Schläfe. „Errling, nicht Irrlucht. Errling!“
Sie wandte sich nach links und ging grußlos davon.
Wieder kam ein unterdrückter Laut aus dem Mund seiner Mutter, ein Schluchzen, das nie ganz geboren wurde. Die Hand der Mutter drückte die kleine Hand von Themas so fest, dass er Angst bekam, sie würde ihm die Knochen darin brechen. Noch einmal gab die Mutter das gedämpfte Schluchzen von sich. Dann zog sie Themas an sich und umarmte ihn. Sie wollte ihn gar nicht mehr loslassen.
Themas lugte aus der Umarmung heraus. Er sah wie die Lehma, gefolgt von den Priestern, zum Haus der Familie Errling schritt. Er sah Derny Errling vor der Haustür stehen, ihre siebenjährige Tochter Alse von hinten umarmend. Die Augen Dernys wurden riesengroß, als die Lehma ihr Haus ansteuerte und den Wunsch des Lehms verkündete. Themas sah den Schmerz in den Augen der Frau. Es war der gleiche Schmerz, der Minuten zuvor in den Augen seiner Mutter gestanden hatte.
Sein Blick fiel zum Eisengitter unter der Treppe. Ein kleines bleiches Gesicht schwebte dort unten in der Dunkelheit. Große Augen schauten ihn an. Augen, in denen blanke Todesangst leuchtete. Keine Erleichterung. Todesangst.
Zum ersten Mal wurde Themas klar, dass sein Bruder in ständiger Angst lebte, als Gabe ans Lehm ausgewählt zu werden. „Die-unter-der-Treppe“ konnten nicht richtig sprechen, aber sie wussten, dass etwas Schreckliches mit ihnen passieren würde. Irgendwann würde man sie aus ihrem Verlies hervorholen und wegbringen und sie würden nie zurückkommen.
Sie wissen es!, dachte Themas schaudernd. Er presste sich Schutz suchend gegen seine Mutter. Sie wissen es! Irgendwie haben sie es herausgefunden. Wie schrecklich! Sie warten ihr ganzes Leben auf ihr Todesurteil.

Nachts war Themas aufgewacht. Etwas hatte ihn geweckt. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er war. Er brauchte eine Weile, um die Orientierungslosigkeit zu überwinden. Dann hörte er es. Von unten drang Schluchzen zu ihm herauf. Jemand weinte laut und verzweifelt. Es war sein Zwilling. Sein Bruder.
Themas schob die Bettdecke zur Seite. Er stand auf und schlich die Treppe hinunter. Er hatte keine Ahnung, was er tun würde, wenn er erst einmal draußen vorm Haus war, aber er schritt ohne Zögern zur Haustür.
Plötzlich stand seine Mutter vor ihm. Wie ein Berg ragte sie in der Dunkelheit auf. Von draußen drang nur wenig Mondlicht durch die Fenster.
„Themas!“, zischte die Mutter. „Was tust du hier?“
Er stand vor ihr und brachte kein Wort heraus. Von draußen drang das laute Weinen durch Tür und Tor. Themas holte tief Luft. Dann setzte er sich in Bewegung. Er wollte um seine Mutter herum gehen und zur Haustür. Das Weinen zog ihn an. Er musste dem Ruf des verzweifelten Schluchzens folgen. Dort draußen weinte sein Bruder einsam in der Nacht. Sein Bruder weinte vor Angst.
Die Mutter hielt ihn fest. „Themas, nicht!“ Sie zog ihn zur Treppe.
Er wehrte sich. „Mama, lass mich! Ich muss zu ihm!“
„Scht! Nein!“, flüsterte die Mutter. Sie setzte sich auf die zweite Stufe der Treppe, die zu den Schlafräumen unterm Dach führte und zog ihn in ihre Arme. Sie ließ ihn nicht gehen.
„Du darfst nicht hinaus. Dort draußen ist das Lehm. In den Vollmondnächten kommt es ins Dorf. Es ist überall. Schweig still, Themas!“ Er hörte an ihrer Stimme, dass sie weinte. Sie gab keinen Ton von sich, aber sie weinte wie sein Bruder draußen unter der Treppe. Heiße Tränen tropften auf seinen Kopf.
Vor der Haustür hörte er seinen Zweitling weinen, ein lautes verzweifeltes Schluchzen. Ein Laut völliger Verlassenheit. Er hörte die Angst aus diesem Weinen heraus. In diesem Moment begann er das Lehm zu hassen.

Eine Woche später erzählte Tante Brilla ihm zum ersten Mal hinter vorgehaltener Hand von den bösen Geheimnissen des Lehms. Und davon, dass das Lehm Eisen mied.
Themas stand an der Ecke des Weges und schaute zu seiner Mutter zurück. Sie zog seinem Bruder neue Lumpenkleidung über. Er starrte das Gitter an, das das Verlies abschloss.
Eisen.
Wissen die anderen eigentlich, dass das Lehm kein Eisen mag?, fragte er sich. Er hatte es von Onkel Jidler und Tante Brilla erfahren.
Und selbst wenn, dachte er. Was nutzt es schon? Die Eisenbahner sind vom Lehm verschlungen worden und hinterher hat es die Eisenteile ausgespien wie eine Eule die Knochen ihrer Beute.
Sein Bruder sah zu ihm her. Themas fasste sich ein Herz. Zaghaft hob er die Hand und winkte. Sein Zweitling winkte zurück. Als die Mutter sich nach ihm umdrehte, verschwand Themas rasch um eine Hausecke.

14.07.2017 17:49 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
 
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Gehe zu:

Powered by Burning Board Lite 1.0.2 © 2001-2004 WoltLab GmbH