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Stefan Steinmetz
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Dabei seit: 10.02.2006
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Der Elfenmacher(32) Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Stephan saß an seinem Basteltisch. Der dunkelgrüne Morgan war fertig und stand im Licht der Tischlampe. Stephan hatten mehrere Zylinderschlösser vor sich liegen. Eifrig bearbeitete er die Dinger mit seinem Pickset.
Die Tür ging auf. Monica kam mit Polly und dem Leutnant im Schlepptau hereingeschneit. Sie umarmte ihn von hinten und gab ihm einen Kuss: „Noch ein paar letzte Fingerübungen für die große Show bei den Panzerknackern?“
Er erwiderte den Kuss: „Muss sein. Meine Finger müssen geschmeidig sein. Ich trete gegen eine starke Konkurrenz an.“
„Ich dachte, da sind nur Laien zugelassen?“
„Du glaubst nicht, wie gut manche Laien sind.“
Polly stellte sich direkt neben Stephan und schaute mit großen Augen zu, wie der die nadeldünnen Picks ansetzte und ein Schloss in weniger als zwanzig Sekunden öffnete.
Sie zog die Stirne kraus: „Geht das mit jedem Schloss?“
Stephan nickte: „Fast mit jedem. Nur Sicherheitsschlösser sind schwerer zu knacken.“
„Das ist ja unheimlich“, meinte Polly. „Das bedeutet ja, dass man in seinem Haus nicht sicher ist. Jeder kann einbrechen, wenn er will.“
Monica legte ihr einen Arm um die Schultern: „So leicht ist es nun auch wieder nicht. Man muss schon mächtig lange üben, bis man so fix wie Stephan ist. Außerdem brechen die meisten Einbrecher nachts ein, und im Dunkeln ist es schwerer, mit den dünnen Dingelchen zu arbeiten.“
Polly blickte zu Stephan auf: „Könntest du bei uns zuhause einbrechen?“
Er grinste sie an: „Jederzeit, Pollydor. Ich bin schon oft nachts bei euch eingestiegen. Ich klaue von deinem Meerschweinchenfutter. Ich bin nämlich scharf auf Körner.“
Polly streckte ihm die Zunge heraus: „Du lügst!“ Sie lachte.
Stephan lachte mit ihr.
Monica fasste sich an die Stirn.
„Ist was?“ fragte Stephan. Er war schlagartig besorgt. Seine Mutter hatte ebenfalls Kopfschmerzen gehabt, damals. Und dann war sie gestorben. Ganz schnell war das gegangen.
„Ich habe eine leichte Migräne“, sagte Monica. „Gelegentlich habe ich das. Es dauert nicht lange.“
Stephan stand auf. Er nahm Monica in die Arme: „Soll ich morgen zuhause bleiben, Moni?“
„Kommt nicht infrage“, gab sie zurück. „Du fährst zu deinen Panzerknackern und holst den Ersten Preis. Es ist nur ein bisschen Kopfweh. Ich nehme gleich eine Tablette.“
Stephan lächelte sie an: „Erster Preis ist gut. Ich wäre schon froh, wenn ich unter den ersten Zwanzig landen würde. Bist du sicher, dass du okay bist?“
„Absolut“, sagte Monica. „Ich kenne mich aus damit. Das vergeht bald. Du fährst. Basta!“
„Und in zwei Tagen fahren wir zum Großen Tag der Offenen Tür zu dieser Firma, von der ihr den Katalog habt. Kauft ihr echt einen Backofen?“
Stephan spürte ein warmes Rieseln in seinem Herzen. Polly sagte ganz ungezwungen „ihr“. Sie meinte ihn und Monica. Für das Mädchen war es beschlossene Sache, das sie zusammen waren.
Für mich auch, dachte er.
Er wunderte sich ein ums andere Mal, wie Monica und er harmonierten. Sie waren wie zwei Puzzleteile, die genau zusammen passten. Immer wenn er Monica sah, stellte sich ein Gefühl tiefster Vertrautheit ein. Gleichzeitig war er total verliebt. Er bekam jedes Mal Herzklopfen, wenn er Moni traf.

*

Sie saßen zu fünf im Intercity, Stephan, Monica und die Kolbes. Der Besuch bei der Firma mit den Backöfen war ein voller Erfolg gewesen. Stephan hatte einen Backofen bestellt, der im Freien in einem kleinen Häuschen eingebaut wurde. Dazu hatte er eine Getreidemühle geordert und etliche Zusatzgerätschaften. Auch die Kolbes hatten etliches gefunden, was ihnen gefiel. Genau wie Stephan Harrer hatten sie vor Ort bestellt und würden alles im Lauf der folgenden Woche mit der Post erhalten.
Stephan beobachtete Monica genau. Er passte auf, ob sie wieder einen Migräneanfall bekam. Erst vor zwei Tagen war ihm aufgefallen, dass sie schon öfter Kopfschmerzen gehabt hatte. Er machte sich Sorgen. Es konnte alles Mögliche dahinter stecken. Vielleicht sollte er Moni dazu überreden, einen Arzt aufzusuchen.
Ansonsten war er gut drauf. Bei den Panzerknackern hatte er völlig überraschend den Dritten Platz belegt und einen hübschen Pokal erhalten, der nun auf seinem Basteltisch stand. Er war glücklich, Moni wiedergefunden zu haben und er freute sich tierisch auf den Backofenbausatz. Natürlich würde er das Ding selber von Hand aufbauen. Gemeinsam mit Moni und den Kolbes machte er Pläne: „Das Backhäuschen baue ich aus Ziegelsteinen. Es muss ein Vordach haben und einen kleinen Schuppen an der Seite, wo ich Feuerholz stapeln kann. Direkt daneben kommt das Holzhäuschen. Ich kaufe eines in der Gärtnerei in Achen. Die bieten Fertigbausätze an. Es muss groß genug sein, dass mehrere Leute bequem drin sitzen können. Mit einem Ofen für den Winter.“
„Auf dem kann man Kaffee kochen, während man es sich an den Tischen gemütlich macht und darauf wartet, dass das Brot fertig backt“, sagte Monica. Sie hatte sich von seiner Begeisterung anstecken lassen.
„Gibt es in dem Häuschen auch Strom?“ wollte Polly wissen. „Weil, dann könnte ich meine Nähmaschine mitbringen und ein bisschen nähen.“
„Eine prima Idee“, fand Monica. „Das würde mir gefallen. Wir Frauen unter uns und alle nähen gemeinsam.“ Sie stubste Stephan an: „Hiermit ist ein ausreichender Stromanschluss beantragt.“
Er umarmte sie und gab ihr einen Kuss: „In Ordnung. Kriegst du. Ich richte ein richtiges kleines Clubheim ein. Bei schlechtem Wetter kann man dort drinnen sitzen und klönen. Man könnte auch einen Elektrogrill aufstellen. Wenn ich erst mal meine Reichshühner habe, muss ja von Zeit zu Zeit ein Kopf fallen. Wenn die Hähne ins Alter kommen, wo sie anfangen zu krähen, gehen sie auf einander los. Dann sind sie ein Fall für Beil und Hackklotz.“
Polly stand auf: „Ich muss mal.“ Sie lief zwischen den Sitzen hindurch zum Wagenende.
„Ob der Bienerich auch kommt, wenn wir das Backhäuschen einweihen?“ fragte Stephan.
„Wer weiß“, meinte Sandra. „Vielleicht hat er sich bis dahin von seinem gebrochenen Herzen erholt.“
Stephan verstand nicht: „Gebrochenes Herz? Wie meinst du das?“
„Ach nun komm aber!“ rief Sandra. „Sag nicht, du weißt es nicht!“
„Was denn?“ fragte Stephan.
Sandra Kolbe schaute ihn an: „Du weißt es wirklich nicht? Mein Gott! Wie du guckst! Ich werd nicht mehr!“ Sie lachte.
Stephan fühlte sich komisch: „Ehm, habe ich irgendetwas verpasst? Steh ich auf dem Schlauch? Wer hat Eugens Herz gebrochen?“
„Na du!“ rief Sandra. Sie kriegte sich nicht mehr ein: „Ich glaube es nicht!“ Sie versetzte ihrem Georg einen Stoß: „Der arme Stephan weiß es echt nicht!“
Sie nahm Stephan ins Visier: „Eugen Niedermeyer ist schwul. Hast du das nicht gewusst?“
„Nö“, sagte Stephan. Eugen und schwul? Der gute Bienerich? Einer vom anderen Ufer?
„Stockschwul“, bekräftigte Georg. „Ich habe es gleich gemerkt. Und er hatte ein Auge auf dich geworfen, Herr Harrer.“
„Auf mich?!“ Stephan fühlte, wie ihm warm wurde. „Ääh ...“
„Der war in dich verschossen“, sagte Sandra. „Und wie! Der ist dir doch hinterher gelaufen wie ein Gänseküken seiner Mama und dauernd hat er dich fotografiert. Hach Gottchen! Was für schöne Bildchen! Tata!“
„Ich habe es auch gesehen“, sagte Monica. „Als ich zum ersten Mal dabei war, hat er total geknickt aus der Wäsche geschaut.“
Stephan saß da wie erschlagen. Der Bienerich! Schwul?
„Umpf!“ sagte er. Plötzlich fielen ihm all die vielen kleinen Szenen ein. Eugen Niedermeyer, der zum Zaun gewieselt kam, wenn Stephan nur leicht bekleidet aus dem Haus kam. Darfs ein Fotochen sein? Knips! Klick! Klicke-die-Klick! Knips-Knaps!
Barfuß, dachte er. Der Bienerich ist vor allem angeflogen gekommen, wenn ich ohne Schuhe draußen rum lief. Naturbursche, hat er gesagt. Mit bloßen Füßen übers Land schreiten. Die Mutter Erde unter den nackten Sohlen spüren.
Dabei war das reine Bequemlichkeit gewesen. Nach dem Duschen hatte Stephan oft keinen Bock gehabt, die Füße in Schuhe zu zwängen und diese umständlich zuzubinden. Also war er barfuß rausgegangen. War ja nichts dabei, oder?
Er schluckte. Der Bienerich. Klick! Knips! Klicks!
Er erinnerte sich, dass er mal darüber gelesen hatte. Es gab Männer, die auf nackte Frauenfüße abfuhren. Für die war der Anblick nackter Füße ebenso stimulierend wie der Anblick einer nackten Brust oder eines nackten Popos. Es gab ja auch Männer, die auf nackte Rücken standen. Drum hatten viele Abendkleider für Frauen einen Rückenausschnitt.
Stephan fand nichts an Füßen. Überhaupt nichts. Ihm gefielen aber die Beine des schönens Geschlechts und erst recht ein schöner knackiger Hintern.
Füße. Fußfetischismus nannte man das. Und ein homosexueller Mann fuhr natürlich nicht auf die bloßen Füße von Frauen ab, sondern auf nackte Männerfüße.
„Ach du Sch...!“ Stephan musste ein ums andere mal schlucken. Er dachte an den Tag, als Polly ihn überredet hatte, gemeinsam mit ihr barfuß spazieren zu gehen. Wie eifrig der gute Bienerich plötzlich dabei war! Wie er fotografiert hatte! Bild um Bild hatte Eugen geschossen.
Oder damals, als Stephan barfuß und mit freiem Oberkörper seine ersten Säulenbäumchen im Garten gesetzt hatte. Klick! Knips! Klicks!
Ich werd nicht mehr!, dachte er. Das ist ja ein Ding! Der Bienerich ein Homo und dann fährt der auch noch auf mich ab. Klassisch-griechische Statur. Knips! Ach du Schande!
Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Ihm war ausgesprochen merkwürdig zumute. Der Bienerich einer vom anderen Ufer? Und er hatte nichts gemerkt und dem Mann auch noch freiwillig Modell gestanden.
Gleich am Montag kaufe ich mir Gartenschuhe, nahm er sich vor. Diese Crocs oder Clogs oder wie die heißen; wo man leicht reinschlüpfen kann. Die braucht man nicht zuzubinden. Oh Mann! Ich fass es nicht! Der Bienerich ein Warmer.
Stephan Harrer war tolerant. Er hatte absolut nichts gegen Homosexuelle. Aber das hier stellte sich nun doch ein wenig … speziell dar. Er nahm sich vor, nie mehr barfuß in seinen Garten zu gehen.

14.03.2015 16:48 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
 
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