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Stefan Steinmetz
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Der Elfenmacher(27) Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Nachmittags kam Chayenne Kowak mit dem Rad bei Polly vorbei. Sie bemerkte Pollys Blick.
„Das Rad ist uralt“, sagte sie. „Das habe ich von meiner Großcousine Lenya geerbt. Die hatte es von ihrer großen Schwester Kimberly und davor gehörte es jemand anderem. Es ist längst zu klein für mich, das alte Ding. Opa Siegfried hat mir für meinen zehnten Geburtstag ein nagelneues Fahrrad versprochen. Mit Gangschaltung und Pannenschutzreifen und Super-LED-Licht, damit ich im Dunkeln fahren kann.“ Sie schaute zu Boden: „Obwohl ich das im Moment nicht möchte. Im Dunkeln geh ich nicht mehr vors Haus.“
„Wegen dem Schratzl?“ fragte Polly.
Chayenne nickte: „Ich bin sicher, der ist hinter mir her. Die Uroma Lieselotte sagt, wen der Schratzl einmal erwählt hat, den lässt er nicht mehr aus. Er gibt keine Ruhe, bis er den geholt und in sein Schratzlloch verschleppt hat.“ Sie blickte Polly aus großen Augen an, in denen blanke Angst stand: „Und dann tut er seinem Opfer Unaussprechliches an.“
„Was macht er denn?“ wollte Polly wissen. Sie gruselte sich, aber sie wollte es trotzdem wissen.
„Unaussprechliches halt“, gab Chayenne zurück. „So schrecklich, dass man nicht drüber sprechen kann. Die Uroma sagt, die abgesägte Hand sei nur ein Teil der grauenhaften Prozedur. Sie wird einem abgesägt, wenn man noch lebt. Die Uroma sagt, der Schratzl hält seine Opfer wochenlang am Leben und tut Entsetzliches mit ihnen, bis endlich der gnädige Tod kommt.“
Polly lief es eiskalt den Rücken hinunter. Vor ihrem inneren Auge sah sie ein finsteres Verlies tief unter der Erde und Ketten an der Mauer, wo arme entführte Kinder an der Wand festgemacht wurden und von einem grauenvollen, missgestalteten Zwerg mit Zangen und spitzen Haken gefoltert wurden. Sie konnte Chayennes Angst gut verstehen. „Es ist besser, dass du im Dunkeln nicht mehr rausgehst. Bringt dich deine Tante jetzt immer heim?“
Chayenne nickte. „Aber das reicht nicht als Schutz. Wenn dich der Schratzl haben will, dann dringt er ins Haus ein, um dich zu holen. Kein Schloss und kein Riegel können ihn aufhalten. Ich habe meine Eltern gebeten, bei ihnen im Schlafzimmer übernachten zu dürfen, aber sie erlauben es nicht. Sie sagen, ich sei ja jetzt draußen bei Dunkelheit geschützt und dass der Schratzl nicht in Häuser eindringt. Das sei bloß eine dumme alte Geschichte. Der Entführer sei ein normaler Mann, der hinter Mädchen her sei und solche Kerle brechen nicht bei anderne Leuten ein, um die Kinder zu kriegen. Sie haben gesagt, ich soll mich nicht so anstellen, schließlich sei ich schon groß.“
Chayenne sah geknickt aus: „Ich habe furchtbare Angst. Im Moment geht’s, er hat ja die arme Clara Malvine, um sich mit ihr zu beschäftigen.“ Sie schaute Polly an: „Obwohl das nichts heißen will. Vielleicht hat er Platz genug für mehrere Mädchen. Die Uroma hat erzählt, vor zweihundert Jahren hat er vier Buben auf einmal geholt, alles Brüder aus einer Familie, die verflucht wurde.“
„Vor zweihundert Jahren lebten doch noch gar keine Kowaks in Runsach“, hielt Polly dagegen. Sie hätte beinahe Kowaken gesagt. „Wie kann deine Uroma es dann wissen?“
„Weil andere alte Frauen es ihr erzählt haben“, sagte Chayenne.
Polly wurde das Thema immer unangenehmer. Sie wollte nichts mehr von grausamen Mordzwergen hören, die ihre Opfer in Verliesen tief unter der Erde zu Tode quälten. Das machte ihr Angst. Sie lenkte ab: „Komm mit. Ich zeige dir Sir Henry und die Schweinerei.“
Chayenne war hin und weg, als sie das spezielle Gehege für Pollys Meereber sah. In drei Etagen liefen aneinandergefügte Module aus Holz an der Garagenwand entlang. Mal ging es aufwärts, dann abwärts, dann verliefen mehrere Module waagrecht. Es gab mehrere Häuschen, in denen sich das Meerschweinchen verstecken konnte, mit flachen Dächern, damit Sir Henry darauf liegen und die Umgebung beobachten konnte. Es gab dicke Pappröhren zum Durchkriechen und kleine Labyrinthe aus handhohen Brettchen, Heuraufen und Trinkflaschen. Da waren Seile, an denen kleine Glöckchen hingen, die bimmelten, wenn das Meerschweinchen drunter durchlief und Heuhaufen zum Hineinkriechen. Mit Querhölzern versehene Brettchen liefen als Meerschweinchentreppe auf und ab. An einer Stelle war eine Wippe. Wenn Sir Henry hinaufkrabbelte, plumpste sie auf der anderen Seite runter und er konnte weiter flitzen.
„Mensch, ist das toll!“ hauchte Chayenne. Ihre Augen glänzten vor Begeisterung. „So was hab ich noch nie gesehen.“
„Mein Papa und Onkel Stephan haben das gebaut“, erklärte Polly voller Stolz. „Die Module hat Onkel Stephan allein gebastelt. In seiner Werkstatt. Dann hat Papa ihm geholfen, sie an die Wand zu montieren. Am Anfang waren es nur ein paar wenige. Jetzt habe ich drei Stockwerke und demnächst kommen vorne und hinten noch schräge Bretter dran, die nach unten auf den Rasen führen. Dort kommen dann kleine Gehege hin. Der Onkel Stephan kann alles aus Holz machen. Sogar Möbel macht der und er hat eine Feldbahn im Garten und er baut Autos zusammen, so kleine aus Plastik und Metall und er hat mit mir Tinte gemacht. Aus Mohn. Ganz rot ist die. Die wird mit einer Feder geschrieben. Stephan Harrer ist klasse. Ich habe ihn total gern.“
Chayenne wandte sich ihr zu: „Stephan Harrer? Der Lottomann, der mal in Runsach gewohnt hat?“
Polly nickte. Sie verkniff sich zu sagen, dass Stephan Runsdorf nicht freiwillig verlassen hatte und dass Chayennes Verwandtschaft daran schuld war, dass er nach Rhensach gegangen war.
„Tinte aus Mohn. Geht das?“ fragte Chayenne.
„Ja“, bestätigte Polly. „Wir haben die roten Blütenblätter gesammelt und sie in Essig eingelegt und zwei Wochen lang in die Sonne gestellt und die Tinte dann gefiltert. Demnächst wollen wir Attichtinte machen. Sie ist tief schwarzblau, sagt Onkel Stephan. Im Herbst machen wir Tinte aus Holunderbeeren. Die wird lila.“
„Das klingt toll“, sagte Chayenne. Ihre Stimme war wieder so komisch leise und piepsig und sie schaute ganz komisch. Irgendwie traurig, fand Polly. Als ob sie beinahe weinen täte. Sie fragte sich, wieso Chayenne so guckte.
Sie zeigte auf ein Häuschen in der zweiten Etage: „Guck! Sir Henry kommt vor die Haustür.“
Der stattliche Meereber kam aus dem Häuschen hervor. Polly öffnete gleich nebenan an dem folgenden Modul das Türchen und holte das Meerschweinchen heraus. Sie trug es auf dem Arm und zeigte es Chayenne.
„Ist da goldig!“ rief Chayenne. Vorsichtig streichelte sie Sir Henry. Der warf mit dem Kopf und knotterte.
„Wenn er so macht, mag er dich“, erklärte Polly. „Kraul ihn mal ganz sachte hinter den Ohren!“
Chayenne gehorchte und wieder knotterte das Meerschweinchen.
„Ein tolles Meerschweinchen“, sagte sie. „Sind die eigentlich alle so groß und rund?“
„Hrmpf“, sagte Polly. Sie grinste. „Nein. Normaleweise sind sie dünner. Sir Henry hat im Frühjahr zu oft Kraftfutter gekriegt. Er ist im Moment auf Diät, damit er abnimmt. Wollen wir ihn auf dem Rasen laufen lassen?“ Chayenne nickte.
Eine Weile spielten die beiden Mädchen mit Meerschweinchen. Dann setzten sie Sir Henry zurück in seine Schweinerei und spielten mit Pollys Sachen.
„Ich hätte auch gerne ein Meerschweinchen“, sagte Chayenne beim Spielen. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf Sir Henry, der quietschfidel über den Rasen lief.
Irgendwann erschien Pollys Mutter an der Hintertür: „Kommt herein, ihr beiden. Ich habe Eistee gemacht.“
Die Mädchen saßen am Tisch und tranken Eistee.
„Manno, ist der gut“, sagte Chayenne zu Pollys Mutter. „Wo haben Sie den gekauft, Frau Kolbe?“
„Den gibt es nicht fertig in Flaschen zu kaufen“, lautete die Antwort. „Ich koche Pfefferminztee, lasse ihn abkühlen, gebe den Saft einer Zitrone dazu und etwas Zucker und fülle mit Kefirlimonade auf.“
Chayenne hob die Brauen: „Kefirlimo? Was ist denn das, bitte?“
Polly wunderte sich, wie höflich ihre Klassenkameradin war. So kannte sie Chayenne überhaupt nicht. „Das wird mit Wasserkefir gemacht“, erklärte sie. „Dem Stephan habe ich auch einen Ableger geschenkt. Seitdem mach er seine Limo selber.“ Polly stand auf und holte das Zweiliter-Einmachglas vom Fensterbrett: „Da guck. Die dicken, bräunlichen Dinger sind das Kefirgewächs. Das ist eine Kolonie aus Hefepilzen und freundlichen Bakterien. Man setzt sie in Wasser und füttert sie mit einer Scheibe Zitrone und ein paar Rosinen und Zucker. Man kann auch gepressten Obstsaft nehmen. Dann fängt das alles an zu gären und nach zwei Tagen hat man ein erfrischendes Getränk.“
Chayenne starrte das Kefirglas an wie das achte Weltwunder: „Cool! Ich wusste gar nicht, dass es so was gibt.“
„Wir machen viel selber“, sagte Polly nicht ohne Stolz. „Die Pfefferminze für den Tee wächst im Garten. Wir sammeln sie frisch. Für den Winter trocknen wir sie. Wir haben auch andere Sorten Pflanzen, die guten Tee ergeben. Wenn du willst, kann ich dir nachher ein Glas mit Japankristallen mitgeben. Das ist der andere Name für Wasserkefir. Dann kannst du es zuhause mal ausprobieren.“
„Danke“, sagte Chayenne. „Das wär echt lieb von dir, Polly.“
Polly kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. War das wirklich Chayenne Kowak? Die miese Stänkerzicke? Sie hatte das Gefühl, einem völlig fremden Mädchen gegenüber zu sitzen. Lag es wirklich nur daran, dass Chayenne Angst vor dem Schratzl hatte, dass sie dermaßen verändert war?
„Das erste Gemüse ist demnächst soweit“, sagte ihre Mutter. „Dann machen wir wieder Suppe quer durch den Garten. Es gibt nichts Besseres.“ Sie seufzte: „Wenn das Putzen des Gemüses nur nicht so viel Arbeit machen würde.“
„Ich kann das machen, wenn Sie wollen, Frau Kolbe“, sagte Chayenne. „Daheim koche ich samstags und sonntags immer für meine Familie. Ich bin Küchenarbeit gewohnt. Gemüseputzen ist meine leichteste Übung.“
„Du kannst kochen?“ fragte Pollys Mutter. „Du bist doch erst zehn.“
„Na und?“ sagte Chayenne. Sie lächelte und sah dabei richtig lieb aus, fand Polly. „Ich habe mit dem Kochen angefangen, als ich acht Jahre alt war. Mama und meine Oma haben es mir beigebracht. Unter der Woche komme ich fast immer zu spät aus der Schule, um Mama zu helfen, aber samstags und sonntags nehme ich ihr die Arbeit ab. Ich kann alle Arten von Suppen und Eintöpfen kochen und sonst auch alles.“
Wieder lächelte Chayenne auf diese unglaublich nette Art: „Soll ich bei Ihnen mal eine Suppe quer durch den Garten kochen, Frau Kolbe? Ich kann das. Ich tus gern.“
Pollys Mutter lächelte Chayenne an: „Gerne. Wenn du magst, kannst du mal bei uns kochen, was Polly?“
Polly war zu verblüfft, um Einwände zu machen. „Eehm … ja“, sagte sie.
„Nächste Woche habt ihr doch an einem Tag schon nach der vierten Stunde frei“, sagte ihre Mutter. „Da könnten wir das machen.“
Chayenne nickte eifrig: „Ich frage daheim, ob ich darf.“
„Brauchst du etwas Bestimmtes für deine Kocherei?“ wollte Pollys Mutter wissen.
Chayenne schüttelte den Kopf: „Nur Suppengrün und halt das Gemüse, das der Garten gerade hergibt. Dazu Salz und Pfeffer. Lorbeerblatt wär nicht schlecht. Die Grundbrühe bringe ich mit. Wir kochen zuhause immer eine größere Menge vor, wenn Rindfleisch im Angebot ist und wecken die geklärte Brühe ein. Dadurch hält sie lange. Wir können nur Brühe kochen, wenn das Fleisch billig ist, weil wir viel brauchen. Wir sind ja viele zuhause: Mama, Papa, meine vier Geschwister und ich.“
Später am Nachmittag schauten Polly und ihre Mutter Chayenne hinterher, die mit ihrem Fahrrädchen davon gondelte, eine kleine Tasche am Lenker mit einem Glas, in dem ein Wasserkefirkristall in Wasser schwappte.
Polly wandte sich an ihre Mutter: „Wieso hast du sie zum Kochen eingeladen?“
Ihre Mutter umarmte sie und drücke sich an sich: „Du hast sie doch auch eingeladen, um ihr dein Meerschweinchen zu zeigen. Ihr habt den ganzen Nachmittag einträchtig miteinander gespielt.“
„Ja“, sagte Polly. „Und das wundert mich. Normalerweise ist sie ein unausstehliches Biest. Sie verträgt sich nicht mit anderen Kindern und ist immer auf Streit aus.“
Ihre Mutter drückte ihr einen Kuss auf die Wange: „Jeder Mensch kann sich ändern, Schatz. Man muss ihm nur eine Chance geben. Hat Chayenne eigentlich Freundinnen?“
„Ja … ähm ...“ Polly runzelte die Stirn. „Eigentlich … ich weiß nicht … sie ist mit verschiedenen Mädchen zusammen. Auf dem Schulhof. Von bei ihr daheim weiß ich nichts. Ich glaube, sie hat keine richtige beste Freundin. Weil sie so ein Ekel ist, wundert es mich nicht.“
„Gib ihr eine Chance, Polly. Manchmal steckt in einer schlechten Hülle ein guter Mensch. Man muss ihn nur herauslocken.“

*

Arne Ellerbrok, Runsach:
Clara Malvines Hand ist per Post gekommen.
Als wäre das nicht genug, scheint der gehirnamputierte Nachwuchs der Kowak-Familie jetzt endgültig durchzudrehen. Das ist nicht mehr spaßig, was die abziehen!
Dem Hans-Jörg Kowak hat einer das Auto in der Garage kaputt gemacht. Jemand hat sich wirklich Mühe gegeben, die Karre irreparabel zu zerstören. Hat ganze Blechstücke mit einer Blechschere aus der Karosserie herausgeschnitten und mitgenommen. Das Auto sieht aus wie ein Schweizer Käse. Das ist kein simpler Dummejungenstreich mehr. Das ist böswillige Sachbeschädigung.
Letzte Woche war es Bernd Kowaks Rennrad. Eine sündhaft teure Maschine. Jemand ist nachts ins Haus eingedrungen und hat das Rad aus dem Keller mitgehen lassen. Drei Tage später kam es per Post zurück: In kleine Stücke zersägt. Alles! Rahmen, Lenker, Räder!
Es könnten die zwei wilden Zwillinge gewesen sein, die Jungs von Robert und Maria Kowak. Die waren stinkesauer, als sie mit sechzehn keine Mopeds bekamen. Die Clanältesten hatten sich dagegen ausgesprochen, weil sie in der Schule so schlecht waren und einige Anzeigen wegen Ladendiebstahls eingesammelt hatten.
Den beiden Idioten würde ich alles zutrauen. Die haben vor zwei Jahren auch die frisch gesetzte Hecke von Elvira Vogelgesang ausgerissen und sie haben dem Lottomann die frisch gepflanzten Obstbäume ausgerissen und ihm Müll in den Vorgarten geschmissen. Weiß doch jeder, dass die das waren.
Bei den Kowaks trifft es vor allem die Sippenführer, die Clanältesten gewissermaßen, die über alles, was in der Familie vorgeht, gemeinsam entscheiden. Die zwei Kerls haben einen Rochus auf ihre Clanführer und zahlen es ihnen anscheinend hintenrum heim.
Für die ist es doch ein Leichtes, sich für alle möglichen Häuser und Garagen Nachschlüssel zu besorgen. Die könnten noch viel mehr auf dem Kerbholz haben. Vorigen Monat ist nachts jemand bei Gunther und Luise Kowak eingestiegen und hat Fernseher, Stereoanlage und den Computer kaputt gemacht. Hat in aller Seelenruhe alles aufgeschraubt und drinnen die Kabel raus gerissen und etliche elektronische Teile. Gunther und Luise haben es erst gemerkt, als die Sachen nicht mehr funktionierten. Als sie den Computertower aufschraubten, sahen sie die Bescherung.
Und bei Else Krüger, geborene Kowak, hat jemand angerufen und als sie abnahm hat der mit der Trillerpfeife ins Telefon gepfiffen. Else trug einen Hörsturz davon.
Sind wir hier nur noch von Irren umgeben? Reicht es nicht, dass ständig kleine Mädchen entführt werden?!?
Wieder sind Kowaks weggegangen von Runsach, teils weil sie ihre Häuser nicht halten konnten, nachdem sie ihre Jobs bei der CERENA verloren, teils weil sie Mädchen im Alter zwischen zehn und elf Jahren haben.
Pfeifers wollen auch weg. Adam sucht einen Nachfolger für seine Bäckerei. Er und Maria wollen fortziehen und ihren Sohn Rocco mitnehmen. Weg. Nur weg. Fort aus Runsach, wo sie ihre Tochter Jacqueline verloren. Jacquelines Hand liegt noch bei der Polizei in der Kühlung. Beweisstück nennen die das. Der Rest des Mädchens ist und bleibt verschwunden.
Pfeifers glauben immer noch, dass ihre Tochter vielleicht noch lebt. Daran klammern sie sich fest. Gleichzeitig fürchten sie, dass Jacqueline tot ist. Diese Ungewissheit muss sie schier umbringen.
Sie gehen nach Wernsach, zwanzig Kilometer hinter Achen. Dort hat ein großer Zulieferer der Autoindustrie ein neues Werk hochgezogen. Die stellen schon Leute ein. Demnächst soll die Produktion starten. Auch andere Kowaken haben sich dort beworben.
Eine kleine Völkerwanderung ist in Gang gekommen. Von mir aus könnten sie alle abhauen. Ohne Kowaken wäre Runsach schöner.

10.03.2015 18:19 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
 
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