Registrierung PM-BoxMitgliederliste Administratoren und Moderatoren Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite  

Stefans Geschichten » Willkommen auf der Homepage von Stefan Steinmetz » Die kleine Privat-Ecke » Der Elfenmacher » Der Elfenmacher(6) » Hallo Gast [anmelden|registrieren]
Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Stefan Steinmetz
Administrator




Dabei seit: 10.02.2006
Beiträge: 1737

Der Elfenmacher(6) Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Stephan kam aus der Dusche. Er trocknete sich ab und begann, sich anzuziehen. Er hatte gerade erst Slip und Jeans an, als es an der Haustür klingelte.
Er eilte zur Tür und machte auf. Davor stand der Paketbote aus Achen. Er hatte ein großes, längliches Paket in der Hand. Als er Stephan sah, lächelte er: „Sie sind zuhause. Fein. Ich habe nämlich noch mehr von der Sorte im Wagen. Hier bitte.“ Er überreichte Stephan das Paket und eilte zum Wagen, wo er sich gleich ein halbes Dutzend der sperrigen Pakete aufeselte. Er lieferte alles an der Harrerschen Haustüre ab, ließ sich eine Unterschrift auf das elektronische Handpad geben und verabschiedete sich mit freundlichem Winken.
Der Leutnant stand im Hausflur und starrte verblüfft. Das Ganze war so fix gelaufen, dass er nicht dazu gekommen war, den Fremdling zu melden. Der Spitz wirkte beleidigt.
Stephan musste ein Lachen unterdrücken. Er schleifte die Pakete zur Hintertür: „Komm Leutnant. Jetzt machen wir uns über die Löcher her.“ Er klopfte auf eins der Pakete: „Das sind meine Säulenbäumchen. Die kommen sofort in die Erde.“ Barfuß und mit freiem Oberkörper trat er in die warme Frühlingssonne hinaus. Von der Kälte, die vor einer Woche noch überm Land gelegen hatte, war nichts mehr zu spüren.
Stephan holte im Schuppen eine Schaufel und er füllte zwei Gießkannen am Wasserhahn. Dann schleppte er alles zum hinteren Teil seines Grundstücks, wo der Boden sanft anstieg. Dort hatte er drei Tage zuvor bereits die Löcher gegraben. Vier meterhohe Säulenbäumchen standen bereits in der Wiese. Die hatte er in der Gärtnerei in Achen gekauft. Heute war seine Bestellung aus dem Internet geliefert worden.
Stephan schnitt die Pakete mit seinem Klappmesser auf. Vorsichtig holte er die in Netze eingestretchten Bäumchen heraus und befreite sie vom Transportschutz. Der Leutnant stand daneben und schaute interessiert zu. Er beschnüffelte jedes Bäumchen ausgiebig und beobachtete, wie Stephan sie in die vorbereiteten Löcher stellte und Erde dazu schaufelte. War ein Bäumchen gesetzt, goss Stephan es reichlich.
„Die Wurzeln müssen gut eingeschlämmt werden“, erklärte er dem Großspitz. „Damit die Bäume auch schnell angehen. Wirst sehen, Leutnant, nächstes Jahr habe ich mein erstes Obst aus dem eigenen Garten. Diese Säulenbäumchen sind erstens das Beste für kleine Grundstücke und zweitens fruchten sie schon im Folgejahr des Auspflanzens. Da muss man nicht mehrere Jahre lang warten wie bei normalen Obstbäumen.“
Die Gießkannen waren leer und Stephan ging zum Wasserhahn an der Rückwand seines Hauses und füllte sie auf.
Der Spitz machte Meldung. Stephan sah sich um. Eugen Niedermeyer stand am Gartenzaun.
„Eine Obstbaumschule entsteht“, rief er vergnügt. Er zeigte auf Stephans bloße Füße: „Na das nenne ich mal Naturburschenherrlichkeit.“ Er lachte und zückte eine kleine Digitalkamera: „Das soll für die Nachwelt festgehalten werden. Darf ich?“
„Meinetwegen.“ Stephan stellte sich in Positur. Er stellte die Gießkannen ab, hielt ein Bäumchen hoch, zog den Bauch ein bisschen ein und lächelte in die Kamera. Der Leutnant nahm neben ihm Haltung an.
Niedermeyer machte mehrere Aufnahmen: „Besser eine mehr als eine zu wenig. Man weiß ja nie. Man erwischt seine Models nur zu oft, wenn sie gerade die Augen schließen oder die Stirne runzeln, weil eine Mücke vor ihrem Gesicht herum summt.“
Er schaute zu, wie Stephan den letzten Baum in die Erde einpflanzte.
„So Leutnant“, sagte Stephan zu seinem Hund. „Genug gearbeitet für heute. Jetzt machen wir zwei eine kleine Wanderung rund ums Dorf. Haben Herr Leutnant Lust, ein wenig zu promenieren?“
„Waff“, sagte der Leutnant.
„Na dann komm“, meinte Stephan.
Niedermeyer zeigte auf Stephans nackte Füße: „Gehst du barfuß wandern? Wie ein echter Naturbursche?“
„Nein, lieber nicht“, antwortete Stephan lachend. „Man kann es auch übertreiben. Ich zieh mir lieber Schuhe an. Ich kam bloß grad vom Duschen, als der Paketbote klingelte und danach wollte ich die Bäumchen schnell in die Erde bringen.“
Niedermeyer machte noch ein paar Fotos von Stephan und dem Leutnant: „Wenn du willst, speichere ich dir die Fotos auf einem Stick und gebe sie dir.“
„Das wäre fein. Danke.“ Stephan wandte sich ab.
Im Haus zog er sich fertig an und machte sich mit dem Leutnant auf den Weg. Während sie die Straße hinauf liefen, um ganz hinten rechts in den Feldweg einzubiegen, der sie nach draußen auf die Äcker und Viehweiden bringen würde, dachte Stephan über seinen Nachbarn nach. Niedermeyer hatte zugeschaut, wie er die Bäumchen pflanzte, aber im Gegensatz zu dem Kowak-Nervkopp der in Runsach neben ihm gewohnt hatte, war er nicht lästig geworden. Weder hatte er Stephan mit Ratschlägen überhäuft, noch hatte er ihm vorschreiben wollen, wie und wo er die Bäumchen zu setzen hatte.
„Der gute Eugen ist eben keine Nervensäge“, sagte Stephan halblaut vor sich hin. „Das ist einer von der Sorte, die gerne selber ihre Ruhe habt. Der perfekte Nachbar.“ Er seufzte: „Und ein glücklicher Nachbar. Hat ein Grundstück, das glatt dreimal so groß ist wie meins. Und mir verkauft der sture Saubauer das Land neben meinem nicht. Der sture alte Holzbock!“
Sie kamen zu dem Feldweg. Stephan schritt weiter aus.
Während sie in die freie Natur hinaus wanderten, dachte Stephan daran, dass er hier in Rhensach keine Angst zu haben brauchte, dass jemand während seiner Abwesenheit in seine Garage einbrach und seinen Wagen zerkratzte. Auch würden nach seiner Rückkehr noch alle Bäumchen, die er gepflanzt hatte, an Ort und Stelle stehen.
In Runsach war das anders gewesen. Gegen Ende war es wirklich schlimm geworden. Den Wagen hatten sie ihm übel zugerichtet und in seinem Vorgarten die beiden Zwetschgenbäume ausgerissen, als er mit seinem Hund spazieren war. Man hatte Müll in seinen Garten geschüttet und als er Tomaten anbaute, gingen ihm sämtliche Pflanzen kurz vor der Ernte ein. Er hatte eine Weile gebraucht bis er verstand, dass einer die Tomatenstöcke mit Salzwasser gegossen hatte, als es sehr trocken war. Die Pflanzen hatten das tödliche Nass gierig aufgesogen und waren eingegangen.
Irgendwann hatte die Polizei abgewunken, wenn er schon wieder Anzeige erstattete. Er kam beinahe jede Woche aufs Revier in Achen. Auch bei der Sache mit dem Auto hatten sie keinen Finger gerührt.
„Was sollen wir machen, Herr Harrer?“ hatte der Beamte gefragt. „Wir können nicht mehr, als die Anzeige aufzunehmen.“
„Und wenn Sie Fingerabdrücke nehmen?“ hatte Stephan vorgeschlagen.
Der Polizeibeamte hatte ihn angeschaut, als ob er nicht ganz dicht sei: „Sie schauen wohl zu viele Krimis im Fernsehen, Herr Harrer. In Ihre Garage ist ein Profi eingebrochen. Der hat das Schloss manipuliert. Man sieht überhaupt nichts. Sie glauben doch nicht im Ernst, das so einer ohne Handschuhe arbeitet. Wir würden nur Ihre eigenen Fingerabdrücke finden.“
Da hatte der gute Polizist natürlich Recht. Und weil Stephan sich mit Schlössern sehr gut auskannte, hatte er ein richtig gutes Schloss eingebaut.
Genutzt hatte es nichts. Keine zwei Wochen später war das kleine Fenster an der Hinterwand der Garage eingeschlagen und drinnen hatte man die Frontscheibe seines Autos zertrümmert. Die Kowak-Säue hatten ganze Arbeit geleistet. Es konnten nur Kowaks gewesen sein, weil die zwei Kowak-Pissnelken rechts und links Stein und Bein schworen, nichts gehört zu haben.
Mit der Zeit stellte sich dann auch noch die Versicherung quer. Zerkratzte Autos, eingeworfene Fensterscheiben am Haus, zertrümmerte Frontscheiben am Auto und vieles mehr. Man fragte Stephan, ob er auch wirklich dafür Sorge trug, dass nicht jeder einfach so auf sein Grundstück marschieren konnte.
Und dann der letzte Anschlag. Ja, dachte Stephan, das war wirklich ein Anschlag. Diese Dreckschweine! Der Teufel soll die ganze stinkende Kowak-Brut holen! Säue! Alles Säue! Ausnahmslos!
All das nur weil der Oberhäuptling der ganzen Mischpoke, Siegfried Kowak, sauer war, weil er Stephans Land nicht bekam. Längst war Stephan klar, dass der junge Hartmann, der das Land von seinem Großonkel Anton Huber geerbt hatte, ihm das Haus und die zwei Hektar Land nur deshalb so günstig verkauft hatte, weil er aus irgendeinem Grund nicht gut auf Siegfried Kowak und seine Sippe zu sprechen war. Er hatte das begehrte Ackerland einem Fremden verkauft, um die Kowaks vor den Kopf zu stoßen.
„Und ich durfte es ausbaden“, sprach Stephan. „Verfluchtes Pack!“ Er bog in den schmalen asphaltierten Feldweg ein, der Rhensach mit Runsach verband. Gleich an der Kreuzung fing der Kreuzweg an, der in etlichen Stationen bis nach Runsach führte. Die Stationen bestanden aus hölzernen Miniaturhäuschen und kunstvolle Schnitzereien zeigten Szenen aus der Passion Christi. Bei Runsach endete der Kreuzweg mit der Kreuzigungsszene von Jesus und den beiden Räubern.
Die Schnitzarbeiten waren von exquisiter Qualität. Da war ein wahrer Könner am Werk gewesen. Stephan hatte die Stationen des Weges bereits fotografiert. Der Kreuzweg war wirklich toll.
Stephan kam zu einer weiteren Kreuzung von Feldwegen. Die Wege schlängelten sich malerisch durch die Landschaft. An der Kreuzung gab es einen Tisch mit zwei Holzbänken. Die Lehnen der Bänke wurden von in den Boden eingelassenen Eisenbahnschienen gehalten. Die Schienen mussten aus Achen stammen. Dort gab es einen Bahnanschluss.
Eine Bahn, dachte Stephan wehmütig. Eine Feldbahn. Meine eigene Eisenbahn.
Seit er als Kind eine Feldbahn auf einem Privatgrundstück gesehen hatte, träumte er davon, eine solche Kleinbahn zu besitzen. Die 600Millimeter-Bahn hatte auf dem Land eine Obstbaumschule mit einem Bauernhof verbunden und eine Abzweigung war bis zum Waldrand weitergeführt, wo man im Herbst das geschlagene Holz abtransportieren konnte.
Stephan war von der kleinen Diesellok fasziniert gewesen, die leise tuckernd ihren Zug aus kleinen Lorenwagen über die schmalen Schienen zog.
Eine Feldbahn mit 60cm Spurweite durfte man praktisch überall ohne Genehmigung bauen, da eine solch kleine Bahn nicht als Eisenbahnunternehmen galt.
Stephan hatte angefangen, Schienen auf seinem Land zu verlegen. Hinterm Haus wollte er einen Lokschuppen bauen und die Gleise sollten rund um seinen Besitz laufen und es sollte überall Abzweigungen geben. Er hatte vor, weiter draußen Obstbäume zu pflanzen. Mit seiner Bahn konnte er dann die Ernte einfahren.
Nur dass die dreckigen Kowaker ihm einen fetten Strich durch die Rechnung machten. Siegfried Kowak verklagte Stephan Harrer auf Unterlassung. Eine Eisenbahn in einem Wohngebiet sei nicht zulässig. Er monierte den dabei entstehenden Lärm. Auch als Stephan versprach, statt einer Diesellok eine elektrische Akkulok zu besorgen, lenkte der oberste Kowak-Sack nicht ein. Vor Gericht präsentierte er eine Unterschriftensammlung. Fast zwei Drittel aller Dorfbewohner von Runsach waren gegen Stephans Feldbahn.
Kunststück! In Runsach hieß jeder Dritte Kowak und die restlichen Unterschriften holte sich Siegfried Kowak bei der Huber-Schulz-Connection. Am Ende wurde Stephan per Gerichtsbeschluss dazu verdonnert, die bereits gelegten Schienen wieder abzubauen. Die Kowackschen Dreckschweine waren mit ihrer ungerechtfertigten Forderung durchgekommen.
In Rhensach legte man Stephan keine Steine in den Weg; im Gegenteil. Als Eugen Niedermeyer von der Idee hörte, war er begeistert. Er hatte eine Modelleisenbahnanlage und war ein Eisenbahnfan. Er war mehr als einverstanden, als Stephan ihn fragte, ob er etwas gegen eine Feldbahn im Harrerschen Garten hätte.
Aber die Brunzacher Schweine waren dagegen, dachte Stephan voller Verbitterung. Die haben mir ja auch die Gauben versaut, die Mistkerle!
Er hatte die einfachen Fensterluken auf dem Dach des Hauses in Runsach mit hübschen Gauben versehen lassen wollen. Aber er kam mit der Planung nicht durch. Siegfried Kowak wusste die Baumaßnahme zu verhindern. Als Stephan deswegen vor Gericht zog, präsentierte der Ober-Kowake gleich wieder eine riesige Unterschriftensammlung. Die Gauben passten nicht ins dörfliche Bild, sagte er.
„Dünnschiss!“ brummte Stephan. „In Brunzach hat jedes dritte Haus Dachgauben. Es war reine Schikane von diesem Scheißkerl! Er wollte mich aus dem Dorf rausekeln, sonst nichts.“
Was der Kowak-Sippe dann ja auch letzten Endes gelungen war.
Der Anschlag gab den Ausschlag. Der Anschlag war zu viel. Und wieder machte die Polizei nichts. Da hatte es Stephan gereicht und er war gegangen.
Aber nicht weit. Mit Absicht hatte er sich keinen Kilometer von seinem alten Domizil in Rhensach einquartiert. Er war voller Rachedurst und als er dann den Erdstall entdeckte, wusste er, wie er es anstellen musste, es den dreckigen Kowakern heimzuzahlen.
„Jetzt bezahlt ihr!“ murmelte er. „Jetzt seid ihr reif! Ich vergreife mich am Liebsten, was ihr habt!“
Manchmal hatte er ein schlechtes Gewissen bei dem was er tat, aber er war der Meinung dass die Kowaks bekamen, was sie verdienten.
„Ich ziehe das durch bis zum bitteren Ende! Bis jeder von euch sein Fett abgekriegt hat! Eure tolle Bürgerwehr könnt ihr vergessen. Die ist ein Witz.“
Der Spitz bellte einmal kurz.
Jemand kam ihnen entgegen. Stephan kannte den Mann flüchtig. Er hatte ihn in Runsach beim Brotholen des öfteren getroffen. Der Mann hieß Müller und er gehörte weder zum Kowak-Clan noch zur Huber-Schulz-Connection. Stephan grüßte freundlich.
Müller sah, dass Stephan eine Kreuzwegstation betrachtete. „Wirklich eine schöne Arbeit“, sagte er. „Ganz wunderbar ausgeführt. Kaum zu glauben, dass der olle Kowak das gemacht hat.“
Stephan zog die Brauen in die Höhe: „Der alte Kowak?“
Müller nickte: „Ja. Siegfried Kowak. Er hat fast drei Jahre an diesem Kreuzweg geschnitzt und die Kunstwerke dann der Kirchengemeinde geschenkt. Das sollte man nicht glauben, was?“ Müller zwinkerte Stephan verschwörerisch zu. „Wo doch jeder weiß, dass der olle Kowak mit allen Wassern gewaschen ist, nur nicht mit Weihwasser.“ Er nickte. „Seine Frau geht regelmäßig in die Kirche. Den ollen Kowak sieht man höchstens einmal im Monat dort Was will so einer wie der auch in der Kirche? Der und christlich? Eher heiratet der Papst die Schwester des Teufels! Ich schätze, wenn Kowak beichtet, bekommt der Pfarrer Kotzanfälle.
Man nehme nur diesen dubiosen Handel mit gebrauchten Luxuskarossen. Die gehen alle über Polen nach Russland. Keiner weiß, wo die Fahrzeuge herkommen, aber die Polizei kann Kowak nichts am Zeug flicken. Der hält seine Weste weiß. Keine Ahnung, wie er das macht. Und dann die ganzen anderen Mauscheleien. Weiß doch das ganze Dorf, dass die Kowaks nicht sauber sind. Waren die nie! Schon als sie nach dem Zweiten Weltkrieg im Dorf einfielen wie ein Krähenschwarm, waren sie nicht ganz sauber. Siegfried Kowaks Vater hatte es faustdick hinter den Ohren. Man hört noch heute so Manches.“
Müller schüttelte den Kopf und zeigte auf die Kreuzwegstation: „Dass so einer etwas derart Schönes erschaffen kann, will man gar nicht glauben.“ Er winkte Stephan zu: „Ich muss weiter. Schönen Tag noch.“ Müller trollte sich.
Stephan setzte sich in Bewegung. Er sah die Kreuzwegstationen jetzt mit anderen Augen.
„So,so! Du hast das geschnitzt, Kowak-Drecksbock. Na sieh mal einer an. Unglaublich. Wahrhaft unglaublich!“

Zurück in Rhensach lief Stephan mit dem Leutnant an der Seite mitten durchs Dorf. Er hatte den Spitz nie an der Leine. Der Leutnant blieb auch ohne Leine bei ihm. Das war auch ein Grund gewesen, einen Spitz zum Gefährten zu erwählen. Spitze hatten keinerlei Jagdtrieb. Wer einen Spitz hatte, der stand nie neben einem Feld und brüllte sich heiser, weil der liebe Fiffi Hasen oder Rehe jagte. Spitze liefen nicht weg. Spitze blieben bei ihrem Herrchen.
Stephan kam an der Säule der Telekom vorbei. Als er in Rhensach ansässig wurde, hatte er sich gewundert, dass der kleine Ort einen Telefonierstengel hatte. In Runsach hatte es kein öffentliches Telefon gegeben.
„Wahrscheinlich weil die Kowak-Jugend es gleich demoliert hätte“, brummte Stephan. „Der gehirnamputierte Nachwuchs der Kowaker hätte das Ding keine zwei Wochen stehen lassen.“
Das Telefon in Rhensach ging mit Telefonkarten und man konnte sogar mit Bargeld telefonieren.
„Rhensach ist eben ein friedliches Dorf“, sagte Stephan zu seinem Spitz. „Hier bricht keiner Telefonanlagen auf, um Kleingeld zu klauen.“
Jemand kam ihnen entgegen. Es war die Elfe, das zierliche Mädchen mit den hellbraunen Augen. Wieder grüßte die Kleine freundlich und schaute den Leutnant interessiert an.
Steht wohl auf Hunde, das Mädchen, überlegte Stephan im Weitergehen. Er musste sich Mühe geben, sich nicht nach der Elfe umzudrehen. Das hätte noch gefehlt, dass ihn einer dabei sah, dass er sich nach kleinen Mädchen umdrehte. Er fragte sich erneut, wieso die Kleine eine solche Wirkung auf ihn hatte. Es war, als begegne er jemandem, den er schon lange kannte. Das Mädchen zog ihn wie magisch an.
Das ist doch nicht normal, dachte er. Warum fühle ich so?
Er wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu denken. Aber tief in seinem Inneren sprach eine leise Stimme zu ihm: „Es sieht beinahe so aus, als wärst du in dieses elfenhafte Mädchen verliebt.“
Stephan tat, als hätte er die Stimme nicht gehört.

13.02.2015 16:07 Stefan Steinmetz ist offline Email an Stefan Steinmetz senden Beiträge von Stefan Steinmetz suchen Nehmen Sie Stefan Steinmetz in Ihre Freundesliste auf
Hans_D_Bell
Gast


Lieber Stefan, Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

in der Tat, ich bin es von dir nicht gewohnt, aber es macht Spass. In jedem Teil von dir konnte man bisher seinen Tippfehler finden.
In diesem Teil ist es eine grammatikalische Verirrung.

Ich denke fast, es ist Absicht, denn es immer nur einer.

Ich werde sie sammeln und bunt ausmalen während ich demütig auf den nächsten Teil warte.

13.02.2015 17:41
 
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Gehe zu:

Powered by Burning Board Lite 1.0.2 © 2001-2004 WoltLab GmbH